Hautkrebs

Schwarmintelligenz optimiert Hautkrebsdiagnostik

Die Genauigkeit von Hautkrebsdiagnosen kann verbessert werden, wenn die Bewertungen von mehreren Hautärzten zusammengeführt werden, so eine Studie.

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BERLIN. Wissenschaftler des Max-Planck-Instituts für Bildungsforschung und des Leibniz-Instituts für Gewässerökologie und Binnenfischerei untersuchten, wie sich die ärztliche Hautkrebsdiagnose mittels Methoden der Kollektiven Intelligenz, auch Schwarmintelligenz genannt, verbessern lässt, teilt das Max-Planck-Institut (MPI) mit.

"Wir erforschen, wie soziale Systeme in der Natur - etwa Fischschwärme - Informationen verarbeiten und wie dies genutzt werden kann, um menschliche Entscheidungsprozesse zu verbessern", wird Max Wolf vom Leibniz-Institut für Gewässerökologie und Binnenfischerei in der Mitteilung zitiert.

In die Studie gingen die Ergebnisse zweier, voneinander unabhängiger Datensätze ein (JAMA Dermatology 2015; 151(12): 1-8). Insgesamt gaben 102 Dermatologen sowie medizinisches Fachpersonal 16.029 Bewertungen von Hautläsionen ab, die ihnen hochauflösend auf einer Online-Plattform präsentiert wurden, so das MPI.

Wissenschaftler ziehen Vergleich

Die Wissenschaftler verglichen die Trefferrate und die Rate an Fehldiagnosen der Einzelpersonen mit den Ergebnissen, die mittels Entscheidungsregeln der Kollektiven Intelligenz - hier der Mehrheits- und Quorumsregel - zusammengefasst wurden.

Während bei der Mehrheitsregel eine Diagnose als gesichert gilt, wenn die Mehrheit der einschätzenden Personen zum gleichen Ergebnis kommt, muss bei der Quorumsregel eine festgelegte Anzahl an Personen die gleiche Einschätzung teilen.

Bereits drei unabhängige ärztliche Meinungen erhöhen die Diagnosegenauigkeit gegenüber der Bewertung des besten Hautarztes, so eines der Ergebnisse der Studie.

Mit steigender Anzahl der Bewertungen lässt sich die Genauigkeit sogar noch weiter erhöhen. Mehr als zehn Bewertungen bringen jedoch keinen Zusatznutzen.

Mehraufwand für ärztliche Praxis

"Mit der Anwendung von Regeln der Schwarmintelligenz können Hautkrebsdiagnosen treffsicherer gestellt werden", sagt Erstautor der Studie Ralf Kurvers vom Forschungsbereich "Adaptive Rationalität" des Max-Planck-Instituts für Bildungsforschung.

Auch die Zahl der Fehldiagnosen - also die Zahl an falsch-positiven und falsch-negativen Bewertungen - konnte gesenkt werden. Zwar bedeute dies für die ärztliche Praxis zunächst einen Mehraufwand.

Denn ein Arzt muss nicht nur die Hautläsionen seiner Patienten, sondern auch die der Patienten seiner Kollegen beurteilen.

Durch computerbasierte Unterstützung wie der Präsentation und Bewertung der Hautläsionen auf Online-Plattformen oder durch entsprechende Software sei dieser Mehraufwand nach Ansicht der Studienautoren für den einzelnen Arzt aber handhabbar. (eb)

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