Schweine als künftige Organspender

BERLIN (gvg). Ein deutschlandweiter Forschungsverbund soll Arbeiten zur Xenotransplantation weiter in Richtung klinische Anwendung treiben. Ein besonderer Fokus liegt auf der Erzeugung von genveränderten Schweinen, deren Organe für Menschen weniger immunogen sind als unveränderte Organe.

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Der Forschungsverbund, an dem unter anderem Zentren in Berlin, Hannover, München und Köln beteiligt sind, wird von der Deutschen Forschungsgemeinschaft in den nächsten drei Jahren mit etwa drei Millionen Euro unterstützt. Das sagte der Sprecher des Projekts, Professor Bruno Reichart von der Ludwig Maximilians-Universität München, aus Anlaß des "7. Minisymposiums Xenotransplantation" des Robert-Koch-Instituts in Berlin.

Ziel sei es unter anderem, Schweine für die Transplantationsmedizin zu züchten. Sie sollen Organe oder Gewebe liefern, auf deren Oberflächen möglichst wenige Antigenstrukturen liegen, auf die das menschliche Immunsystem mit Abwehrmaßnahmen reagiere, so Reichart.

Erreicht werden soll das unter anderem mit Hilfe von Gentransfers: So könnten mit adenoassoziierten Viren als Genfähren transgene Schweine erzeugt werden, bei denen die Ausbildung von Immunkomponenten unterdrückt wird oder reduziert ist. Die Arbeiten geschehen in enger Kooperation mit Infektiologen, da die Gefahr besteht, daß sich nicht nur die Reaktionen des menschlichen Immunsystems auf die Fremdorgane, sondern auch auf die in Schweineorganen häufigen Retroviren ändert. "Wir wollen nicht den Teufel mit dem Beelzebub austreiben", so Reichart.

Professor Karin Ulrichs von der Universität Würzburg erwartet eine breitere klinische Anwendung von Xenotransplantationen bei Menschen bereits in wenigen Jahren: Am aussichtsreichsten seien Inselzelltransplantate, die bei Diabetikern eine endogene Insulinproduktion wiederherstellen könnten. Bei ganzen Organen sieht sie beim Herzen die größten Chancen für baldige Erfolge.

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