Schwere Komplikationen können jeden Patienten treffen

NEU-ISENBURG (eis). Durch eine Therapie mit Neuraminidasehemmern lassen sich Influenza-Komplikationen wie Bronchitis, Pneumonie, Sinusitis, Otitis media oder auch Myokarditis vermeiden. Je früher die Therapie begonnen wird, desto wirksamer ist sie.

Veröffentlicht:

Empfehlungen zur antiviralen Therapie bei Influenza haben die Paul-Ehrlich-Gesellschaft für Chemotherapie (PEG) und die Deutsche Vereinigung zur Bekämpfung der Viruskrankheiten (DVV) gemeinsam erarbeitet und im "Chemotherapie Journal" publiziert (12, 2003, 1).

Antivirale Medikamente zur Influenza-Therapie

Influenza A und B

nur Influenza A

Gegenanzeigen:Herzinsuffizienz u.a. Nebenwirkungen beachten! Dosisreduzierung bei eingeschränkter Nieren-funktion. Schnelle Resistenzentwicklung.
Konsensusempfehlungen der Paul-Ehrlich-Gesellschaft (PEG) und der Deutschen Vereinigung zur Bekämpfung der Viruskrankheiten (DVV)



Zur antiviralen Therapie bei Influenza gibt es drei Medikamente.

Nach den Empfehlungen sind die Neuraminidase-Hemmer Oseltamivir (Tamiflu®) und Zanamivir (RelenzaTM) zur Therapie bei Patienten mit Influenza A und B indiziert:

  • wenn klinisch die Diagnose einer Influenza gestellt wird und
  • in der Region Influenzaviren zirkulieren oder Influenzaviren labordiagnostisch (Schnelltest) nachgewiesen werden und
  • der Krankheitsbeginn nicht länger als 48 Stunden zurückliegt.

Wird klinisch die Diagnose Influenza gestellt und häufen sich Influenza-ähnliche Infekte in der Region, läßt sich mit 70 bis 80 Prozent Trefferquote eine Influenza von anderen Atemwegsinfekten abgrenzen, bei:

  • schlagartigem Fieber und/oder schwerem Krankheitsgefühl und
  • mindestens zwei der Symptome Gliederschmerzen, Kopfschmerzen, sowie Husten und Abgeschlagenheit.

Die Virustatika werden zur Therapie über fünf Tage angewandt. Nicht antiviral behandelt werden sollten immunkompetente Patienten ohne Fieber. Professor Adolf Windorfer vom Nationalen Referenzzentrum für Influenza-Überwachung in Hannover plädiert für eine breite Anwendung der Neuraminidasehemmer bei Grippewellen.

Beim Nachweis zirkulierender Viren in der Region und Symptomen sollten alle Patienten und nicht nur Risikopersonen behandelt werden. "Komplikationen wie Myokarditis oder hämorrhagische Pneumonien können alle treffen", so Windorfer.

Nach Ansicht der beiden Fachgesellschaften ist Amantadin keine Alternative zu den Neuraminidasehemmern, weil es nur gegen Influenza A wirkt, es unter Therapie binnen zwei bis drei Tagen zu resistenten Virusstämmen kommen kann und nicht unerhebliche unerwünschte Wirkungen auftreten können.

Für ungeimpfte Personen werden die Neuraminidasehemmer zudem nach engem Kontakt mit Influenza-Kranken binnen 48 Stunden zur Prophylaxe empfohlen. Bisher ist jedoch nur Oseltamivir dafür zugelassen ( 7 Tage täglich 75 mg).

Lesen Sie dazu auch: Regionale Warnsysteme erleichtern die Influenza-Diagnostik

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