Sildenafil hilft depressiven Frauen beim Sex

ALBUQUERQUE (mut). Bei Frauen mit sexuellen Störungen aufgrund einer Antidepressiva-Therapie lohnt sich offenbar ein Versuch mit Sildenafil: Bei fast drei Vierteln der Frauen verbesserte sich damit in einer Studie wieder das Sexualleben.

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Sexuelle Störungen treten sowohl bei Männern als auch Frauen häufig auf, die mit selektiven Serotonin-Wiederaufnahmehemmern (SSRI) behandelt werden. Nach Schätzungen kommt es bei 30 bis 70 Prozent der Patienten mit SSRI zu solchen Problemen. Ein Libidoverlust zählt zu den Hauptgründen, weshalb Patienten SSRI absetzen, berichten die Autoren einer Studie, die jetzt in der Zeitschrift JAMA (300, 2008, 395) veröffentlich worden ist.

Bei Männern mit Potenzproblemen ist meist eine Therapie mit Phosphodiesterase-Hemmern hilfreich. Eine solche Therapie haben Dr. George Nurnberg und seine Mitarbeiter aus Albuquerque in den USA nun auch bei 98 depressiven Frauen geprüft. Die Frauen hatten mit einer SSRI-Therapie alle eine Remission erreicht, klagten aber über eine sexuelle Dysfunktion. Dazu zählten sie etwa weniger sexuelle Lust als vor der Antidepressiva-Therapie oder gehäuft Probleme, einen Orgasmus zu bekommen.

Die Werte auf einer Skala zum klinischen Gesamteindruck der sexuellen Funktion lagen bei 4,8 von maximal 7 möglichen Punkten (schlechtester Wert). Die Frauen wurden nun acht Wochen lang mit Sildenafil (Viagra®) oder Placebo behandelt. In dieser Zeit besserte sich die sexuelle Funktion mit Sildenafil um 2 Punkte, mit Placebo nur um 1,1 Punkte. Insgesamt gaben 73 Prozent der Frauen mit Sildenafil (Viagra®) aber nur 28 mit Placebo an, die sexuelle Funktion habe sich gebessert.

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