Forschung

So regenerieren periphere Nerven besser

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HANNOVER. Durchtrennte Nerven werden durch künstliche, aus Chitosan gewonnene Leitschienen bei Reparatur- und Wachstumsprozessen unterstützt. Chitosan stammt von Chitin ab, das aus Krabbengehäusen gewonnen wird.

Der Stoff ist auf natürlichem Wege abbaubar und biologisch sehr gut verträglich. Für die Herstellung der Schienen wird Chitosan so verändert, dass aus ihm formstabile, chirurgisch leicht vernähbare Röhrchen hergestellt werden können.

Mit ihnen konnten im Tiermodell 10 bis 15 Millimeter lange Defektstrecken ähnlich erfolgreich überbrückt werden wie mit körpereigenen Implantaten. Sie sind inzwischen für die klinische Anwendung zugelassen und werden seit etwa einem Jahr bei Patienten eingesetzt.

Besonders gut wachsen Nerven nach dem Ergebnis tierexperimenteller Studien, wenn die Röhrchen mit einem durchlöcherten Chitosanfilm in Längsrichtung in zwei Kammern geteilt werden, teilt die MHH mit: Dann wächst nicht nur ein Nervenstrang, sondern es wachsen zwei - und diese sind durch die Löcher über Blutgefäße miteinander verbunden (Biomaterials 2016; 76: 33-51).

Mit dieser Methode habe bei Überbrückung der kritischen Defektstrecke von 15 Millimetern eine bessere Muskelfunktion erreicht werden können als mit einkammerigen Röhrchen.

"Sobald sie für den Einsatz im Menschen vorliegen, werden diese weiterentwickelten Röhrchen sehr wahrscheinlich häufiger angewendet werden als die bisher verfügbaren einfachen Nervenleitschienen", wird Professorin Claudia Grothe zitiert, die Direktorin des Instituts für Neuroanatomie der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH).

Die Ergebnisse gäben zudem Hoffnung, künftig auch Nervenverletzungen bei Diabetikern besser heilen zu können. (eb)

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