Sogar Alte haben noch Stammzellen in der Netzhaut

TORONTO (ple). Selbst bei Menschen, die älter sind als 70 Jahre, gibt es in der Netzhaut Stammzellen, die sich in verschiedene Retinazellen, vor allem Photorezeptorzellen, verwandeln können. Erste Tierversuche lassen vermuten, daß sich die Stammzellen eines Tages bei Retina-Erkrankungen wie Retinitis oder Retinopathie therapeutisch nutzen lassen.

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Kanadische Forscher haben für ihre Studien Organe mehrerer Augenbanken verwendet, und zwar Augen von kurz nach der Geburt gestorbenen Säuglingen und von über 70 Jahre alten Gestorbenen.

Wie die Wissenschaftler um Dr. Brenda L. K. Coles aus Toronto berichten, entdeckten sie eine Retina-Stammzelle in einem Zellhaufen eines Auges von mehr als 250 Zellen (Proceedings of the National Academy of Sciences (PNAS) 101/44, 2004, 15772). Die Wissenschaftler vermuten deshalb, daß ein einziges Auge etwa 10 000 Retina-Stammzellen enthält.

Um die Eigenschaften und Fähigkeiten der isolierten Human-Stammzellen in vivo zu testen, markierten die Forscher die Stammzellen mit gentechnischen Methoden und transplantierten sie in Augen lebender Mäuse und Hühner-Embryonen. Die menschlichen Stammzellen sind offenbar in der Lage, sich an ihre neue Umgebung im Empfänger-Gewebe anzupassen und sich in den Zellverband der Netzhaut zu integrieren.

Retina-Stammzellen unterscheiden sich den Beobachtungen der kanadischen Forscher zufolge deutlich von neuronalen Stammzellen des Gehirn, weil sie sich viel schneller vermehren und dabei nicht auf die Zufuhr von Wachstumsfaktoren angewiesen sind.

Lesen Sie dazu auch den Kommentar: Fokus auf adulte Stammzellen

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