Solarien: krebsrot statt sanft gebräunt

HAMBURG (ars). Alarm im Sonnenstudio: Bei einer Umfrage in Hamburg gaben fast alle angeschriebenen Hautärzte an, im vorangegangenen Jahr Patienten mit Verbrennungen durch Solarien behandelt zu haben. Knapp ein Drittel sehen darin ein großes Problem.

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UV aus der Steckdose ist nur mit Vorbehalt ratsam.

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Als Ursache dieses Problems sehen die Dermatologen fast einhellig die mangelnde Aufklärung der Bevölkerung über die Gesundheitsrisiken von Sonnenbänken. Mehr als zwei Drittel befürworten ein Gesetz, das Jugendlichen unter 18 Jahren den Besuch verbietet.

Die Umfrage stammt von der Hamburger Gesundheitsbehörde, unterstützt wurde sie vom Berufsverband der Dermatologen. In die Auswertung gingen 64 Praxen ein, in 59 waren Patienten mit Verbrennungen durch Solarien behandelt worden. 41 Dermatologen nannten als Häufigkeit zwischen ein und fünf Patienten. Hochgerechnet ergibt sich daraus für Hamburg eine Zahl von knapp 300 Menschen pro Jahr, davon ein Drittel Jugendliche. Eine Häufung gab es offenbar im Winter und Frühjahr (Der Deutsche Dermatologe 9, 2008, 560).

Die Autoren vermuten, dass die Zahl der Verbrennungen in Wirklichkeit höher liegt, etwa weil sich Patienten selbst behandeln oder die wahre Ursache nicht nennen. Besonders bemängeln sie, dass zu wenige Solarien die Angebote zur Qualitätssicherung nutzen. So sind von den bundesweit etwa 4000 Sonnenstudios nur 800 zertifiziert. Ein Verbot von Sonnenstudios für Jugendliche ist in Vorbereitung, Qualitätskriterien sollen verbindlich werden.

Auf Nummer sicher beim Sonnetanken

Wer auf Nummer sicher gehen will, orientiert sich am Solarium-Check der Arbeitsgemeinschaft Dermatologische Prävention (www.unserehaut.de). Sie rät, die Sonnenbank nur zu benutzen, wenn alle Punkte auf der Liste abgehakt werden können. Schutzempfehlungen für die Nutzung von Solarien hat auch das Bundesamt für Strahlenschutz herausgegeben. In dessen Auftrag entstand auch das Gütesiegel "Zertifiziertes Solarium". Eine Liste zertifizierte Betriebe gibt es unter www.bfs.de. (ars)

Lesen Sie dazu auch den Kommentar: Sonne ohne Sicherheit

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