Spezialhonig beugt Infektionen durch Dialysekatheter vor

BRISBANE (hub). Honig hat einen Stellenwert in der Medizin. Dies ist zumindest die Meinung von Professor David W. Johnson von der University of Queensland in Brisbane in Australien. Er hat kürzlich über die erfolgreiche Prävention katheterassoziierter Infektionen mit Honig berichtet.

Veröffentlicht:

Der Mediziner und seine Kollegen haben die Wirkung eines speziellen Honigs (MedihoneyTM) im Vergleich zum Antibiotikum Mupirocin auf katheterassoziierte Infektionen untersucht (J Am Soc Nephrol, 16, 2005, 1456). Der Honig ist ein spezielles gammasterilisiertes, antibakterielles, in Australien und Großbritannien erhältliches medizinisches Produkt.

Einhundert Dialysepatienten mit zentralvenösem Katheter wurden über einen Zeitraum von zwei Jahren untersucht. Bei einer Hälfte der Patienten wurde nach jeder Dialyse auf die Eintrittsstelle des Katheters der Honig, bei den anderen das Antibiotikum Mupirocin gegeben und mit einem Vlies abgedeckt.

Alle Katheter wurden zuvor mit einer PVP-Jod-Lösung gereinigt. Mupirocin reduziere die Katheterkolonisationsrate, schreibt das Robert-Koch-Institut in den Empfehlungen zur Prävention Gefäßkatheter-assoziierter Infektionen (Bundesges Blatt, 11, 2003, 907).

In der australischen Studie trat bei sechs Patienten der Honiggruppe eine katheterassoziierte Bakteriämie auf, in der Mupirocin-Gruppe bei fünf Patienten. Dies entspricht 0,97 versus 0,85 Ereignissen pro 1000 Kathetertagen. Die Art der Prophylaxe hatte somit keinen signifikanten Einfluß auf die Zahl der Bakteriämien.

Auch in Bezug auf Infektionen an der Katheter-Eintrittsstelle gab es keine Unterschiede zwischen beiden Produkten: Die Forscher beobachteten bei keinem der Patienten eine Infektion an dieser Stelle. Die Kosten beider Prophylaxemaßnahmen waren ebenfalls gleich.

Die australischen Mediziner betonen den Vorteil von Honig bei gleicher Wirksamkeit gegen katheterassoziierte Infektionen: Der Einsatz von Honig berge im Gegensatz zu Mupirocin keine Gefahr einer Resistenzentwicklung.

Mehr zum Thema

Krankmachender Pilz

Candida auris wird immer öfter nachgewiesen

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Interview zum 128. Deutschen Ärztetag

StäKo-Vorsitzender Herrmann: „Unsere Weiterbildungen sind überladen“

Lesetipps
Dr. Sonja Mathes sprach sich bei der Hauptversammlung des Marburger Bundes dafür aus, die Kolleginnen und Kollegen dabei zu unterstützen, die bald obligatorische Zeiterfassung für Ärzte an Unikliniken konsequent einzufordern.

© Rolf Schulten für die Ärzte Zeitung

143. Hauptversammlung des Marburger Bundes

MB-Delegierte: Elektronische Zeiterfassung an Unikliniken muss durchgesetzt werden

Dr. Andreas Botzlar, 2. Vorsitzender des Marburger Bundes

© Porträt: Rolf Schulten | Hirn: grandeduc / stock.adobe.com

Podcast „ÄrzteTag vor Ort“

Klinikärzte in der Primärversorgung – kann das gehen, Herr Dr. Botzlar?