Staubsaugen ist gut für die Prostata

Öfter mal den Abwasch machen, den Staubsauger in die Hand nehmen oder das Unkraut jäten - das freut nicht nur die Ehefrau, sondern lindert offenbar auch die Prostatabeschwerden.

Veröffentlicht:
Saubere Wohnung - funktionierende Prostata.

Saubere Wohnung - funktionierende Prostata.

© Sven Simon / imago

NASHVILLE (mut). Häufiges Wasserlassen, Harndrang, Nykturie - solche Probleme treten seltener auf oder sind zumindest nicht so schwerwiegend, wenn alternde Männer genug Sport treiben, das legen inzwischen mehrere Studien nahe.

Aber offenbar genügen schon weniger schweißtreibende Aktivitäten, um Probleme mit dem Wasserlassen zu lindern.

So reicht es offenbar, wenn sich Männer etwas mehr in Haus und Garten engagieren, berichten US-Urologen um Dr. Jay Fowke von der Vanderbilt Universität in Nashville (BJUI 2012; online 22. Juni).

Die Ärzte hatten 405 Männer mit Prostatabeschwerden zur Stärke ihrer Symptome befragt, das Prostatavolumen gemessen und die körperliche Aktivität der Männer per Fragebogen ermittelt.

Dabei fragten sie sowohl nach Sport, nach Bewegung bei der Arbeit und zu Hause.

Sie teilten anschließend die Männer in drei Kategorien ein: Solche mit geringen Symptomen (0-7 Punkte auf dem American Urological Association Symptom Index, AUA-SI), solche mit moderaten Symptomen (8-20 Punkte) und solchen mit starken Beschwerden (21-35 Punkte).

Insgesamt hatten 45 Prozent leichte Symptome, bei 55 Prozent waren sie moderat bis schwer.

Auch der umgekehrte Effekt ist denkbar

Wurde nun nach der körperlichen Bewegung geschaut, dann stellte sich heraus, dass Männer, die sehr aktiv waren, auch seltener ernsthafte Prostataprobleme hatten.

So zeigten 35 Prozent der Männer mit leichten Symptomen eine hohe körperliche Aktivität, dagegen nur 24 Prozent derer mit schweren Symptomen.

28 Prozent derer mit leichten Beschwerden trieben moderat bis viel Sport, dagegen nur 16 Prozent der Männer mit starken Symptomen.

Doch auch schon bei geringeren Anstrengungen zeigten sich Unterschiede: 38 Prozent der Männer mit leichten Symptomen engagierten sich kräftig im Haushalt, wenn es etwa um Putzen und Waschen ging, von denen mit schweren Symptomen taten dies jedoch nur 28 Prozent.

Insgesamt, so die Urologen, hatten Männer, die sich in der Freizeit viel bewegten und auch im Haushalt aktiv waren, deutlich geringere Beschwerden als träge Geschlechtsgenossen.

Dieser Zusammenhang galt unabhängig vom Prostatavolumen und war besonders bei dicken Männern ausgeprägt. Ihrer Prostata scheint also besonders zu profitieren, wenn sie regelmäßig den Staubsauger in die Hand nehmen oder nach dem Unkraut im Garten schauen.

Allerdings lässt sich nicht ausschließen, dass schwere Harnwegprobleme die Aktivität der Männer bremsen - auch damit kann man die Ergebnisse erklären.

Mehr zum Thema

MUSA-Studie

Schlinge und Spritze gleichauf bei gemischter Inkontinenz

Das könnte Sie auch interessieren
Was zur Prophylaxe wirklich nützt

© bymuratdeniz / Getty Images / iStock

Rezidivierende Harnwegsinfekte

Was zur Prophylaxe wirklich nützt

Kooperation | In Kooperation mit: Dermapharm AG
Fast jede Frau macht die Erfahrung einer Blasenentzündung. Häufigster Erreger ist E. coli.

© Kateryna_Kon / stock.adobe.com

Prophylaxe von Harnwegsinfekten

Langzeit-Antibiose nicht mehr First Line

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Dermapharm AG
Plädoyer für die Immunprophylaxe bei Harnwegsinfekten

Experten-Workshop

Plädoyer für die Immunprophylaxe bei Harnwegsinfekten

Kooperation | In Kooperation mit: Dermapharm AG
Kommentare
Sonderberichte zum Thema
Abb. 1: Reduktion von HWI-Rezidiven nach initialer Verordnung des Phytotherapeutikums im Vergleich zur initialen Verordnung eines Antibiotikums

© Springer Medizin Verlag GmbH, modifiziert nach [1]

Real-World-Daten zu unkomplizierten Harnwegsinfektionen

Pflanzliches Arzneimittel: weniger Rezidive als unter Antibiotikum

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Repha GmbH Biologische Arzneimittel, Langenhagen
Abb. 1: Typische Laborbefunde bei paroxysmaler nächtlicher Hämoglobinurie (PNH)

© Springer Medizin Verlag GmbH, modifiziert nach [1, 7, 8]

Paroxysmale nächtliche Hämoglobinurie

Unklare Hämaturie – auch an PNH denken

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Novartis Pharma GmbH, Nürnberg
Porträt: Dr. Jörg Sandmann | Hirn: grandeduc / stock.adobe.com

© Porträt: Dr. Jörg Sandmann | Hirn: grandeduc / stock.adobe.com

„ÄrzteTag extra“-Podcast

Der hypogonadale Patient in der Hausarztpraxis

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Besins Healthcare Germany GmbH, Berlin
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

„ÄrzteTag“-Podcast

Wie erkenne ich Schmerzen bei Menschen mit Demenz, Professorin Miriam Kunz?

Systematisches Review und Metaanalyse

Antidepressiva absetzen: Welche Strategie ist am wirksamsten?

Lesetipps
Übersichtsarbeit: Wie wirken Hochdosis-, rekombinante und mRNA-Vakzinen verglichen mit dem Standardimpfstoff?

© Sasa Visual / stock.adobe.com

Übersichtsarbeit zu Grippeimpfstoffen

Influenza-Vakzinen im Vergleich: Nutzen und Risiken

Serotoninkristalle, die ein Muster ergeben.

© Michael W. Davidson / Science Photo Library

Für wen passt was?

Therapie mit Antidepressiva: Auf die Nebenwirkungen kommt es an