Therapieleitlinie lässt für den HbA1c-Wert individuelle Ziele zu

Als Therapieziel gilt weiterhin ein HbA1c-Wert von 6,5 Prozent - aber nicht um jeden Preis und für jeden Patienten.

Veröffentlicht:

Am Therapieziel für den HbA1c von unter 6,5 Prozent hält die DDG fest. Grundlage dafür sind die Daten der UKPD-Studie, die UKPDS-Zehn-Jahres-Daten sowie die ADVANCE-Studie. Die Autoren der Leitlinie beziehen sich zudem auf die ACCORD-Studie, indem sie betonen, dass "eine Absenkung des HbA1c -Wertes auf 6,5 Prozent im Vergleich zu einem Zielwert von 7 Prozent für die Patienten vorteilhaft sein kann, aber nur angestrebt werden soll, wenn Hypoglykämien (insbesondere schwere) weitestgehend vermieden werden, der therapeutische Effekt nicht mit einer wesentlichen Gewichtszunahme einhergeht, wenig untersuchte Mehrfachkombinationen von oralen Antidiabetika (das heißt in der Regel mehr als zwei) und insbesondere die Beibehaltung solcher Mehrfachkombinationen bei zusätzlicher Gabe von Insulin vermieden werden".

Für ältere Morbide sind die Ziele nicht so streng.

Wie wichtig es ist, Zielwerte individuell festzulegen, stützen zum Beispiel diese Studiendaten: Einerseits hat die ACCORD-Studie eine um 22 Prozent gesteigerte Gesamtsterberate bei scharfer Diabeteseinstellung mit HbA1c-Werten unter 6 Prozent ergeben. Hier waren vorwiegend ältere multimorbide Patienten im späten Erkrankungsstadium untersucht worden. Andererseits ist bei den intensiv behandelten Teilnehmern der UKPDS jetzt, achteinhalb Jahre nach Abschluss der Intervention, eine signifikante Verbesserung bei den makrovaskulären Endpunkten belegt worden. Die Gesamtsterberate war um relative 13 Prozent und die Herzinfarktrate um 15 Prozent verringert im Vergleich zu konventionell behandelten Patienten.

Somit zeichnen sich für die Praxis stärker individualisierte Therapieempfehlungen ab: Für Patienten mit einer langen Diabetesdauer von über zehn Jahren und einer hohen kardiovaskulären Gefährdung gelten als Ziele Werte unter 7 bis 7,5 Prozent. Bei älteren multimorbiden Patienten muss individuell entschieden werden, hier kann der Wert auch noch bei 8 Prozent liegen. (Rö)

Lesen Sie auch: Weitere Berichte zum DDG-Kongress

Ihr Newsletter zum Thema
Lesen sie auch
Mehr zum Thema

Komplikationen beachten

Wenn Adipositas und Fettleber auf Auge und Lunge schlagen

Nebenwirkungen

Wenn sich unter der Krebstherapie ein Diabetes entwickelt

Das könnte Sie auch interessieren
Vitamin-B12-Mangel frühzeitig behandeln!

© Aleksandr | colourbox.de

Fatal verkannt

Vitamin-B12-Mangel frühzeitig behandeln!

Anzeige | WÖRWAG Pharma GmbH & Co. KG
Aktuelle Empfehlungen für die Praxis

© polkadot - stock.adobe.com

Vitamin-B12-Mangel

Aktuelle Empfehlungen für die Praxis

Anzeige | WÖRWAG Pharma GmbH & Co. KG
B12-Mangel durch PPI & Metformin

© Pixel-Shot - stock.adobe.com

Achtung Vitamin-Falle

B12-Mangel durch PPI & Metformin

Anzeige | WÖRWAG Pharma GmbH & Co. KG
Innovationsforum für privatärztliche Medizin

© Tag der privatmedizin

Tag der Privatmedizin 2025

Innovationsforum für privatärztliche Medizin

Kooperation | In Kooperation mit: Tag der Privatmedizin
Klaus Reinhardt, Präsident der Bundesärztekammer und Vizepräsident der Ärztekammer Westfalen-Lippe, hofft, dass das BMG mit der Prüfung des Kompromisses zur GOÄneu im Herbst durch ist (Archivbild).

© picture alliance / Jörg Carstensen | Joerg Carstensen

Novelle der Gebührenordnung für Ärzte

BÄK-Präsident Reinhardt: Die GOÄneu könnte 2027 kommen

Kommentare
Sonderberichte zum Thema
Porträts: [M] Feldkamp; Luster | Hirn: grandeduc / stock.adobe.com

© Portraits: [M] Feldkamp; Luster | Hirn: grandeduc / stock.adobe.com

„ÄrzteTag extra“-Podcast

Die Schilddrüse tickt in jedem Lebensalter anders

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Sanofi-Aventis Deutschland GmbH, Frankfurt am Main
Abb. 1: Studie DECLARE-TIMI 58: primärer Endpunkt „kardiovaskulärer Tod oder Hospitalisierung wegen Herzinsuffizienz“ in der Gesamtkohorte

© Springer Medizin Verlag GmbH, modifiziert nach [4]

Diabetes mellitus Typ 2

Diabetes mellitus Typ 2 Präventiv statt reaktiv: Bei Typ-2-Diabetes mit Risikokonstellation Folgeerkrankungen verhindern

Sonderbericht | Beauftragt und finanziert durch: AstraZeneca GmbH, Hamburg
Patientenzentrierter Ansatz und europäische Produktion

© Springer Medizin Verlag

Unternehmen im Fokus

Patientenzentrierter Ansatz und europäische Produktion

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Advanz Pharma GmbH, München
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Kasuistik

Hypoglykämie mit ungewöhnlicher Ursache

Steigende Prävalenz

Kindliche Rückenschmerzen: Eine neue Volkskrankheit?

Lesetipps
Vier mittelalte Frauen laufen gemeinsam über eine Wiese und lachen.

© Monkey Business / stock.adobe.com

Wechseljahre

5 Mythen rund um die Perimenopause: Eine Gynäkologin klärt auf