Thromboseprophylaxe bei Beinparese ist zwingend

WIESBADEN (ner). Schlaganfall-Patienten mit Beinparesen brauchen eine effektive Thromboembolieprophylaxe. Das niedermolekulare Heparin Certoparin ist dabei mindestens so effektiv und sicher wie unfraktioniertes Heparin.

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Dies geht aus der internationalen PROTECT-Studie (Prophylaxis of Thromboemolic Complications in Acute Ischemic Stroke with Certoparin) hervor, die Studienleiter Professor Hans-Christoph Diener von der Universitätsklinik Essen beim Internistenkongreß in Wiesbaden vorgestellt hat.

Ohne Prophylaxe würden 30 bis 70 Prozent der Patienten eine tiefe Beinvenenthrombose erleiden und zwei bis fünf Prozent eine Lungenembolie, betonte Diener bei einem Satellitensymposium des Unternehmens Novartis. Daher sei eine Thromboseprophylaxe bei vorliegender Beinparese "zwingend erforderlich".

In PROTECT hatten 545 Patienten mit ischämischem Schlaganfall und Beinparesen innerhalb von 15 Stunden nach dem Ereignis randomisiert und doppelblind entweder dreimal 5000 Einheiten unfraktioniertes Heparin (UFH) erhalten oder einmal täglich 3000 Einheiten Certoparin (Mono-Embolex®).

Behandelt wurde zwölf bis 16 Tage. Zum Blutungsausschluß war vor Therapiebeginn sowie nach einer Woche ein kranielles Routine-CT gefahren worden. Im Verlauf der Behandlung erfolgten mehrere Thrombose-Überprüfungen per Duplex-Sonographie. Die Studienteilnehmer wurden 90 Tage lang nachuntersucht.

In dieser Zeit bekamen knapp zehn Prozent der Patienten in der UFH-Gruppe eine proximale tiefe Beinvenenthrombose, eine Lungenembolie oder starben an einem thromboembolischen Ereignis. In der Certoparin-Gruppe waren es sieben Prozent - der Unterschied war nicht signifikant.

Damit erwies sich das einmal täglich zu verabreichende niedermolekulare Heparin (NMH) als mindestens so effektiv wie UFH. Die Sterberate lag in beiden Gruppen bei 2,6 Prozent. Intrakranielle Blutungen waren selten, transfusionsbedürftige extrakranielle Blutungen lagen jeweils im Einprozentbereich.

Dieses Ergebnis bestätige eine Metaanalyse der Daten zu UFH, NMH und Heparinoiden, so Diener. Diese könnten Thromboembolien gleich effektiv verhindern. In Zeiten von DRG (Diagnosis-related Groups) und Mangel an Pflegepersonal sei die einmal tägliche Verwendung eines NMH ohne notwendige Laborkontrollen "ganz praktisch", sagte er. Die Dauer der Prophylaxe sollte vom Grad der Mobilisierung abhängig gemacht werden.

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