Tips zur L-Dopa-Therapie bei unruhigen Beinen

SCHWERIN (grue). Über zwei Prozent der Deutschen über 65 Jahre haben ein ausgeprägtes Restless-legs-Syndrom (RLS) und benötigen eine medikamentöse Therapie gegen die Beschwerden. Goldstandard für die Behandlung von RLS-Patienten ist L-Dopa. Neun von zehn Patienten sprechen bereits auf eine einzelne Testdosis von 100 Milligramm an.

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Die Diagnose RLS wird primär klinisch gestellt: RLS-Patienten bewegen ständig ihre Beine, weil sie jucken, zucken oder kribbeln. Der Bewegungsdrang entsteht während längerer Ruhephasen, verschlechtert sich zur Nacht hin und bessert sich beim Laufen. Daran erinnerte die Neurologin Dr. Heike Beneš aus Schwerin.

Das Ansprechen auf L-Dopa ist für Beneš ebenfalls ein wichtiges Diagnosekriterium für RLS. "Die Wirkung von L-Dopa setzt prompt ein, und es kann bedarfsweise oder regelmäßig zur Nacht eingenommen werden", sagte Beneš bei einer Veranstaltung des Unternehmens Hoffmann-La Roche in Schwerin.

Das einzige für RLS zugelassene Medikament ist Restex® mit Tabletten zu 100 mg L-Dopa und 25 mg Benserazid. In kontrollierten Therapiestudien wirkte L-Dopa gegen sensorische und motorische Störungen, verbesserte den Schlaf und hob die Lebensqualität, sagte die Neurologin, die das Schweriner Schlaflabor leitet und sich auf die Behandlung von RLS-Patienten spezialisiert hat.

Anfangs reichen oft schon 100 bis 200 mg L-Dopa am Abend, die Wirkung hält dann vier bis fünf Stunden an. Bei Durchschlafstörungen kann mit einem L-Dopa-Retardpräparat kombiniert werden. Bei längerer L-Dopa-Therapie, besonders bei Tagesdosen nah der empfohlenen Obergrenze von 400 Milligramm, kann es zu Wirksamkeitsverlusten oder zeitlicher Verschiebung der RLS-Beschwerden kommen.

Damit sei bei etwa jedem zweiten Patienten zu rechnen, sagte die Neurologin. Sie kombiniert dann L-Dopa mit einem Dopamin-Agonisten, beides in niedriger Dosierung. Bei schwerem RLS bevorzugt Beneš von Anfang an die Kombinationstherapie, deren bessere Wirksamkeit aber nicht in Studien belegt ist. Medikamente der zweiten Wahl seien Opioide wie Tilidin-Naloxon, Benzodiazepine wie Clonazepam und Antiepileptika, vorzugsweise Gabapentin.

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