Tuberkulose-Screening wird sehr aufwendig

NEU-ISENBURG (eis). Die Tuberkulin-Stempeltests wurden vom Markt genommen, und jetzt hat auch der einzige Anbieter des Mendel-Mantoux-Tests die Produktion eingestellt. Beim Tuberkulose-Screening gibt es zur Zeit viele Unannehmlichkeiten.

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Er habe mit dem Stempeltest gute Erfahrungen gemacht, hat Professor Friedrich Hofmann von der Universität Wuppertal zur "Ärzte Zeitung" gesagt. Da der Test praktisch keine falsch-negativen Resultate gehabt habe, seien so gut wie keine Tbc-Kranken übersehen worden.

Die im Vergleich zum Mendel-Mantoux-Test um etwa ein Viertel höhere Rate an falsch-positiven Ergebnissen sei bei der niedrigen Tbc-Inzidenz in Deutschland zu vertreten gewesen. Alternativ soll jetzt der Mendel-Mantoux-Test verwendet werden.

Der wird jedoch künftig nur im Ausland erhältlich sein, meldet der bisherige Anbieter Chiron Behring. Beim Mendel-Mantoux-Test muß - anders als beim Stempeltest - für jeden zu Testenden eine Spritze mit der herzustellenden Tuberkulin-Lösung aufgezogen und die Lösung intrakutan injiziert werden. Dies erfordert viel Zeit. Hofmann befürchtet, daß künftig Tests wegfallen und Tbc-Patienten nicht entdeckt werden.

Dieser Bewertung schließt sich das Zentralkomitee zur Bekämpfung der Tuberkulose (DZK) nicht an. Wir favorisieren schon lange den Mendel-Mantoux-Test, weil er genauer ist, sagte Dr. Daniel Sagebiel vom DZK. Das Komitee setzt sich jetzt dafür ein, daß Tbc-Bluttests für Deutschland evaluiert werden.

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