US-Urologen plädieren für PDE-5-Hemmer

SAN ANTONIO (grue). US-Urologen sprechen sich in einer aktualisierten Leitlinie für PDE-5-Hemmer als Mittel der Wahl bei Potenzschwäche aus. Die Leitlinie wurde beim Kongreß der American Urological Association (AUA) vorgestellt.

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Die AUA hatte ihre Leitlinie zu erektiler Dysfunktion aus dem Jahr 1996 aktualisiert, weil inzwischen oral verabreichte PDE-5-Hemmer die ED-Therapie verändert haben. In Deutschland gibt es derzeit eine Leitlinie der Deutschen Gesellschaft für Urologie aus dem Jahr 2001. Darin werden die neuen PDE-5-Hemmer noch nicht berücksichtigt.

      Regelmäßige Arztbesuche sollen die ED-Therapie begleiten.
   

Professor Drogo Montague, ein Mitglied der Leitlinien-Kommission, hat die neue Version der US-Leitlinie bei der AUA-Tagung in San Antonio in den USA vorgestellt. "PDE-5-Hemmer sind für Männer mit ED bei der Initialtherapie Mittel der ersten Wahl, sofern keine Kontraindikationen vorliegen", so der Urologe. "80 Prozent der Männer können damit erfolgreich behandelt werden."

Zwischen den drei PDE-5-Hemmern Sildenafil, Tadalafil und Vardenafil gebe es keine in Studien gesicherten Unterschiede bei Wirksamkeit und Verträglichkeit, sagte Montague. Sie könnten daher nach persönlicher Präferenz gewählt werden.

Mit Männern, die PDE-5-Hemmer einnehmen, sollen laut Leitlinie regelmäßige Arztbesuche vereinbart werden, um den Therapieerfolg zu dokumentieren. Bei den Untersuchungen sei besonders auf kardiovaskuläre Risiken zu achten. Auch wird ausdrücklich darauf hingewiesen, daß Patienten mit Nitrat-Therapie keine PDE-5-Hemmer einnehmen dürfen.

Bei Kontraindikationen oder mangelnder Wirksamkeit der Substanzen gebe es Alternativen. Die AUA nennt sie in dieser Reihenfolge: intraurethrales Alprostadil, intrakavernöse Injektionen (SKAT), Vakuum-Erektionshilfen und Penisprothesen. "Mit einer dieser Optionen kann fast jedem Mann mit Erektionsstörungen geholfen werden", so Montague. Andere Behandlungsmethoden werden von der AUA wegen nach ihrer Ansicht unzureichend nachgewiesener Wirksamkeit nicht empfohlen, das sind namentlich Therapien mit den Trazodon, Yohimbin und anderen pflanzlichen Extrakten. Auch Testosteron sollte bei Männern mit normalen Testosteron-Blutspiegeln nicht angewendet werden.

Auf der AUA-Tagung wurden auch die Leitlinien zur Therapie bei Priapismus und Ejakulationsstörungen überarbeitet. Bei vorzeitigem Samenerguß werden Antidepressiva empfohlen. Diese sind aber für diese Indikation nicht zugelassen. Die Leitlinien nennen Clomipramin, Fluoxetin, Paroxetin und Sertralin als Mittel der Wahl sowie Lidocain-Creme.

Die AUA-Leitlinien stehen im Internet unter www.auanet.org.

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