Umweltmediziner fordern mehr Testreihen für Chemikalien

NEU-ISENBURG (ine). In einem Leitfaden für Ärzte und Pflegende klären Umweltmediziner und Naturschützer über die Gesundheitsgefahren durch Chemikalien auf.

Veröffentlicht:

Im Mittelpunkt des Ratgebers "Weniger Chemie - mehr Gesundheit" steht die Information über die geplante REACH-Richtlinie der Europäischen Union, durch die Chemikalien genauer als bisher auf ihre Gesundheitsfolgen geprüft werden sollen. Die Richtlinie sieht vor, daß gesundheitsgefährdende Substanzen - etwa in Farben, Lacken oder Baustoffen - früher entdeckt, ihre Verwendung beschränkt oder vom Markt genommen werden können.

Für eine strenge EU-Chemikalienpolitik hat sich auch der Zusammenschluß europäischer Ärzte (CPME) ausgesprochen. Viele Menschen wissen wenig über die Auswirkungen von Chemikalien auf ihre Gesundheit, warnen die Ärzte.

In den vergangenen 50 Jahren seien über 30 000 neue Chemikalien auf den Markt gebracht worden, die zuvor nicht auf ihre Umwelt- und Gesundheitsverträglichkeit getestet worden sind. Die Richtlinie der EU-Kommission soll das ändern. Wie weit die Regelungen gehen, hängt von den politischen Verhandlungen in Brüssel ab.

In diesem Herbst beginnt die erste Lesung der Richtlinie im Europäischen Parlament. Der Deutsche Bundesverband der Umweltmediziner und der Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) appellieren auch Ärzte und Pflegende, sich mehr zu engagieren. "Das Fehlen von wichtigen Testdaten für die meisten Chemikalien ist ein ernstes Problem für medizinische Fachkräfte, die ihre Patienten schützen wollen", heißt es in dem Leitfaden. Ärzte hätten zudem die medizinische Kompetenz, um eine Verbindung zwischen Krankheit und Chemikalien zu erkennen.

Die Umweltmediziner fordern unter anderen mehr Testreihen, um mögliche krebserregende, erbgut- oder fortpflanzungsschädigende Eigenschaften einer Substanz erkennen zu können.

Wird der Richtlinienvorschlag konsequent umgesetzt, könnten jährlich etwa 12 000 berufsbedingte Hautkrankheiten und 4300 Krebstodesfälle, die auf die Belastung mit krebserregenden Chemikalien am Arbeitsplatz zurückzuführen sind, vermieden werden - behaupten die Befürworter der geplanten Richtlinie.

Weitere Infos zum Leitfaden im Internet: www.bundgegengift.de

Jetzt abonnieren
Mehr zum Thema

Diskussionsrunde

LÄK Bayern wirbt für lokale Hitzeschutz-Bündnisse

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Daktyloskopische Nebenwirkungen

Wenn die Krebstherapie die „Identität“ verändert

Lesetipps
Betritt unbekanntes Terrain: CDU-Politikerin und designierte Bundesministerin für Gesundheit Nina Warken.

© Bernd Weißbrod/dpa

Update

Überraschende Personalie

Eine Juristin wird Gesundheitsministerin: Das ist Nina Warken

Die Ärzte Zeitung hat jetzt auch einen WhatsApp-Kanal.

© prima91 / stock.adobe.com

News per Messenger

Neu: WhatsApp-Kanal der Ärzte Zeitung