Patientenversorgung

Ungleiche Behandlung von Tuberkulose in Europa

In Osteuropa ist die Versorgung von Patienten mit multiresistenter Tuberkulose deutlich schlechter als in Westeuropa.

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SÜLFELD. Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation WHO hat die Fallzahl von multiresistenter Tuberkulose (MDR-TB) in den vergangenen fünf Jahren durchschnittlich um 20 Prozent pro Jahr zugenommen. Die Chancen auf eine erfolgreiche Behandlung liege international bei nur etwa 50 Prozent.

Dabei unterscheiden sich die Behandlungsergebnisse deutlich innerhalb Europas, wie Forscher des Leibniz Lungenzentrums, das Mitglied im Deutschen Zentrum für Infektionsforschung (DZIF) ist, berichten (Am J Respir Crit Care Med 2018; online 6. März).

Das Risiko, an einer MDR-TB zu sterben, liege in den Hochinzidenzländern Osteuropas wie Moldawien und Weißrussland fünfmal so hoch wie in Westeuropa. In diesen Ländern müssten Patienten zwei Monate länger auf ihre Therapie warten als in Westeuropa.

Während die Behandlung in Westeuropa zudem in der Regel an die Ergebnisse einer Antibiotikaresistenzprüfung individuell angepasst werde, erhalten Patienten in Moldawien oder Weißrussland häufig noch eine feste Standardtherapie, in der einige der eingesetzten Medikamente bereits wirkungslos sind, heißt es in einer Mitteilung des DZIF.

Hinzu komme, dass unter einer Standardtherapie neue, zusätzliche Antibiotikaresistenzen viermal häufiger auftreten als unter einer individuell abgestimmten Therapie.

Insgesamt analysierten die Forscher die Behandlungsverläufe von 380 Patienten mit einer MDR-TB an 23 Kliniken in 16 europäischen Ländern vom Zeitpunkt der Diagnosestellung bis ein Jahr nach Therapieende. "Die Unterschiede in der Versorgung von TB-Patienten sind innerhalb Europas gravierend. Die am meisten betroffenen Länder haben die geringsten Ressourcen für Prävention, Diagnostik und Therapie", wird Studienautor Professor Christoph Lange in der Mitteilung zitiert. (eb)

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