Verdickte Carotis, auffällige Leber: Dicke Kinder sind kranke Kinder

GRAZ (ple). Konsequent Abspecken statt zu hoffen, daß "sich das irgendwie auswächst" - dazu gibt es bei adipösen Jugendlichen keine Alternative. Auffällige Befunde, die jetzt Kollegen aus Graz dokumentiert haben, belegen das aufs Neue. Frühe Atherosklerose-Zeichen gehören zu diesen Befunden, aber auch beginnende Insulinresistenz.

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"Fettsucht ist auch bei Jugendlichen eine Krankheit", bringt Professor Harald Mangge von der Uni Graz Studienergebnisse seines Teams auf den Punkt. Werde bei adipösen Kindern nicht gehandelt, seien 90 Prozent von ihnen auch als Erwachsene adipös.

Mangge und sein Team erforschen Risikoprofile bei adipösen Kindern und Jugendlichen und entwickeln daraus individuelle Therapien. Bisher wurden 263 adipöse junge Patienten im Alter von 8 bis 18 Jahren untersucht und 260 Jugendliche ohne Übergewicht (Klinikarzt 35, 2006, 209).

Die Ergebnisse: Die adipösen Studienteilnehmer hatten eine signifikant höhere Intima-Media-Dicke der Carotis (6,9 vs. 5,4 mm), signifikant höhere systolische Blutdruckwerte (126 vs. 117 mmHg) und signifikant höhere Transaminasen (28 vs. 13 U/l), so Mangge zur "Ärzte Zeitung". Die Gefäßbefunde seien mit beginnender Insulinresistenz assoziiert, mit Bluthochdruck, Dyslipidämie, aber etwa auch mit Leberverfettung.

Mangge und sein Team behandeln die adipösen Kinder und Jugendlichen mit Verhaltens- plus Ernährungstherapie sowie individuell mit Sport.

Ein interessanter neuer Ansatz bei dicken Kindern ist auch eine Therapie mit mehreren, aber nur kurzen stationären Aufenthalten. Professor Hans Ruder vom Therapiezentrum Caritas-Haus Feldberg testet derzeit diesen Ansatz.

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