Kommentar – SGLT2-Hemmung

Verfeinerte Diabetestherapie

Wolfgang GeisselVon Wolfgang Geissel Veröffentlicht:

Die neue Therapieoption mit SGLT2-Hemmung bei Typ-1-Diabetes ist ein Paradigmenwechsel. Erstmals seit der Entwicklung des Insulins seit den 1920-er Jahren gibt es jetzt mit Dapagliflozin eine neue zuckersenkende Arznei für diese Patienten. Weitere Arzneien aus dieser Substanzgruppe für Typ-1-Patienten werden in naher Zukunft folgen.

Die Add-on-Therapie passt in den Kontext großer Umwälzungen in der Diabetologie. Mit der kontinuierlichen Zuckermessung ist es jetzt möglich, die täglichen Verlaufskurven des Blutzuckers (BZ) bei einem Patienten genau darzustellen. Neue Kriterien einer erfolgreichen Therapie sind dabei die Zeit im BZ-Zielbereich („time in range“) und die Vermeidung extremer Ausschläge der BZ-Kurve.

Hier kann das neue Medikament punkten, in dem es die BZ-Kurve glättet und den Zucker im physiologischen Bereich hält. Die BZ-Grobsteuerung durch Insulin wird sozusagen mit dem SGLT2-Hemmer verfeinert.

Der HbA1c lässt sich dadurch weiter senken. Gewichtsreduktion und Blutdrucksenkung sind zusätzliche willkommene Effekte. Die positive Wirksamkeit erkauft man sich allerdings mit einer etwas erhöhten Rate an Ketoazidosen. Patienten müssen deshalb gut geschult werden, wie sie diese vermeiden und gegebenenfalls erkennen können und was dabei zu tun ist. Wegen des nötigen Aufwands wird die Therapie deshalb zunächst auf ausgewählte Patienten in Schwerpunktpraxen beschränkt sein.

Lesen Sie dazu auch: Typ-1-Diabetes: Nicht mehr nur das Insulin hilft

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