Verwirrung über Risiken der intensivierten Blutzuckersenkung

SYDNEY (ob). Verwirrung über Risiken einer intensivierten Blutzuckersenkung bei Typ-2-Diabetes. Nachdem eine große Studie jüngst wegen einer Zunahme von Todesfällen vorzeitig gestoppt worden ist, kontern Autoren einer noch größeren Studie jetzt mit der Mitteilung: Unsere Daten sprechen gegen ein erhöhtes Sterberisiko bei intensivierter antiglykämischer Therapie.

Veröffentlicht:

Vor etwa einer Woche ging diese Nachricht um die Welt: Eine antidiabetische Behandlungsstrategie, die den HbA1c-Wert auf das für Nicht-Diabetiker geltende Normalniveau zu senken versucht, scheint bei Typ-2-Diabetikern mit hohem kardiovaskulärem Risiko zu einer Zunahme von Todesfällen zu führen.

Zumindest sprachen dafür die Ergebnisse eines Therapiearms der ACCORD*-Studie, der aus diesem Grund kurz zuvor vorzeitig beendet worden war. Im vierjährigen Beobachtungszeitraum waren in der Gruppe mit intensivierter Diabetes-Therapie (Ziel-HbA1c < 6 Prozent) 257 Todesfälle zu verzeichnen, in der Gruppe mit Standardtherapie (Ziel-HbA1c 7,0 bis 7,9 Prozent) dagegen nur 203 tödliche Ereignisse. Im Mittel lag der erreichte HbA1c-Wert in der Gruppe der intensiver behandelten Diabetiker bei 6,4 Prozent, in der Gruppe mit Standardtherapie bei 7,5 Prozent.

Im Januar ist planmäßig der Studienarm der ADVANCE*-Studie beendet worden, in dem es ebenfalls um die Auswirkungen einer intensivierten antidiabetischen Therapie auf die Prognose von Typ-2-Diabetikern ging. Aufgrund der höheren Patientenzahl (n=11140) und der längeren Laufzeit ist die Datenbasis dieser Studie mehr als doppelt so groß wie die der ACCORD-Studie.

Alarmiert durch die ACCORD-Ergebnisse baten die ADVANCE-Verantwortlichen das über die Studiendaten wachende unabhängige „Data Monitoring and Safety Comittee“ um eine rasche Stellungnahme. Dessen Leiter, Professor Rory Collins aus Oxford, ließ jetzt in einer Pressemitteilung verlauten: Auf Basis einer Zwischenanalyse sei im Gegensatz zur ACCORD-Studie kein ungünstiger Trend bei der Mortalität zu erkennen.

Jetzt abonnieren
Ihr Newsletter zum Thema
Lesen sie auch
Mehr zum Thema

Blick in eine Modellpraxis

DiGA bald auch in der ePA

Studie mit über 10.000 Personen

Leberzirrhose: Niedrigere Komplikationsrate unter SGLT-2-Inhibitoren

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen
Lesetipps
Kommunikationsexperte Sven Blumenrath

© Michaela Schneider

Gegen unerwartete Gesprächssituationen gewappnet

Tipps für MFA: Schlagfertigkeit im Praxisalltag

Geimpft mit Varilrix: Wie nun gegen Herpes zoster impfen?

© Porträt: privat | Spritze: Fied

Sie fragen – Experten antworten

Geimpft mit Varilrix: Wie nun gegen Herpes zoster impfen?