Viele Patienten mit Hepatitis C brauchen eine frühe Therapie

FRANKFURT/MAIN (eis). Patienten mit chronischer Hepatitis C und normalen Leberwerten werden bisher von Therapien ausgeschlossen. Es besteht bei ihnen aber weit häufiger als bisher vermutet bereits eine relevante Fibrose, und die meisten Patienten profitieren von einer antiviralen Therapie, wie jetzt eine große internationale Studie ergeben hat.

Veröffentlicht:

Bei den 491 Hepatitis-C-Patienten war 6 bis 18 Monate vor der Studie die Glutamat-Pyruvat-Transaminase (GPT) bei drei Messungen im Normbereich, wie Professor Stefan Zeuzem aus Homburg/Saar berichtet hat. Je etwa 210 Patienten erhielten über 24 oder 48 Wochen wöchentlich 180 µg Peginterferon alfa 2a (Pegasys®) plus täglich 800 mg Ribavirin (Copegus®). 69 Patienten bekamen Placebo.

Nach Angaben von Zeuzem wurde das Virus bei 52 Prozent der Patienten mit langer Therapie eliminiert, im Vergleich zu 30 Prozent (kurze Therapie) und null Prozent (Placebo). Bei Infektion mit Virustyp 2/3 ist die Prognose besser, hier wurden die Viren sogar bei 78 Prozent (lange Therapie) und 72 Prozent (kurze Therapie) eliminiert. Die GPT-Werte blieben bei der Therapie meist im Normbereich, wie Zeuzem bei der Veranstaltung des Unternehmens Hoffmann-La Roche in Frankfurt/Main berichtet hat.

Milde und vorübergehende Erhöhungen gab es bei Rückfällen, bei Therapieansprechen hingegen verringerten sich die GPT-Werte. Das spricht nach Ansicht von Zeuzem dafür, daß die GPT-Normwerte zu hoch angesetzt sind. Bei 21 bis 33 Prozent der Patienten in den Gruppen ergab die histologische Untersuchung zudem vor Therapie eine substantielle Fibrose (HAI Ishak-Score 2 und darüber).

Zeuzem plädiert dafür, die Hepatitis-C-Therapie nicht von der GPT abhängig zu machen, sondern von weiteren Kriterien wie den Symptomen und dem histologischen Befund.

Jetzt abonnieren
Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema
Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Gegen unerwartete Gesprächssituationen gewappnet

Tipps für MFA: Schlagfertigkeit im Praxisalltag

Lesetipps
HSK im Fokus: Der Hauptstadtkongress 2024 findet von 26. bis 28. Juni in Berlin statt.

© Rolf Schulten

Themenseite

Hauptstadtkongress: Unsere Berichte im Überblick

Zu hohe Drehzahl: Hochtouriges Fahren überhitzt bekanntlich den Motor und beschleunigt den Reifenabrieb. Genauso kann zu viel L-Thyroxin, speziell bei Älteren, nicht nur Herz und Kreislauf überlasten, sondern auch die Knochen schwächen.

© Michaela Illian

Überbehandlung mit Folgen

Schilddrüsenhormone: Zu viel L-Thyroxin bringt Knochen in Gefahr