Kommentar
Was braucht die STIKO denn noch?
Impfungen mit rein individuellem Nutzen sind selten. Eine ist die Tetanus-Impfung. Nur der Impfling profitiert, denn Tetanus ist nicht ansteckend. Meist jedoch profitieren auch Nichtgeimpfte.
Von der Pneumokokken-Impfung weiß man es schon lange: Sind Säuglinge und Kleinkinder geimpft, sinkt auch die Rate invasiver Erkrankungen durch die Bakterien bei Senioren.
Die ersten Daten hierzu kamen aus den USA. Andere Länder zogen nach. Diese Daten haben mit dazu geführt, dass die Pneumokokken-Impfung für Säuglinge auch bei uns empfohlen wurde - Jahre nach Einführung des Konjugat-Impfstoffs.
Nun gibt es wieder Zahlen aus den USA, diesmal zum indirekten Nutzen der Rotavirus-Impfung. Auch von dieser Impfung profitieren offenbar Nichtgeimpfte, in diesem Fall die 5- bis 24-Jährigen. Dass Deutschland nur selten über eigene Zahlen verfügt, mag man ja noch hinnehmen. Aber dann - und damit ist die STIKO gemeint - müssen die Daten anderer Länder genutzt werden!
Aufgabe der STIKO nach Infektionsschutzgesetz (Paragraf 20) ist es, Maßnahmen zur spezifischen Prophylaxe übertragbarer Krankheiten zu empfehlen. Im Falle der Rotaviren kommt die STIKO dieser Aufgabe noch immer nicht nach.
Lesen Sie dazu auch den Bericht: Rotavirus-Impfung nützt Nichtgeimpften