36 Prozent der Schweinegrippe-Toten ohne Vorerkrankung

LONDON (mut). Mehr als ein Drittel der 138 Menschen, die in Großbritannien während der ersten H1N1-Welle gestorben sind, hatten keine oder nur eine milde Vorerkrankung. Das hat eine Auswertung der Pandemieopfer von Juli bis Anfang November ergeben (BMJ online). Ein weiteres Ergebnis: Für eine Pandemie war die Zahl der Toten zwar relativ gering, allerdings sind hauptsächlich jüngere Menschen an der Infektion gestorben - der Median lag bei 39 Jahren statt wie bei über 80 Jahren bei der saisonalen Grippe. Und: Zwei Drittel der Gestorbenen zählten zu den Risikogruppen (Adipöse, Schwangere, chronisch Kranke), die jetzt bevorzugt geimpft werden. Dies bestätige die Richtigkeit der derzeitigen Impfstrategie, so die Autoren um Dr. Liam Donaldson vom britischen Gesundheitsministerium. Doch auch ohne Impfstoff hätte vermutlich das Leben der meisten Opfer gerettet werden können, so Donaldson, wenn sie rechtzeitig Neuraminidase-Hemmer bekommen hätten. Zwar wurden 78 Prozent der Grippeopfer zuvor mit solchen Arzneien behandelt, davon aber drei Viertel zu spät, also mehr als 48 Stunden nach Symptombeginn.

Insgesamt sind während der ersten Grippewelle etwa 536 000 Briten erkrankt, das entspricht einem Prozent der Bevölkerung. 26 von 100 000 Erkrankten (0,03 Prozent) starben, das sind etwa zehnmal weniger als bei den Pandemien 1957/58 und 1967/68 (jeweils etwa 0,2 Prozent) und etwa hundertmal weniger als während der Pandemie von 1918/19 (2 bis 3 Prozent). Die Autoren verweisen jedoch auf große Unsicherheiten der aktuellen Pandemie-Daten und auf die Tatsache, dass die Mortalitätsraten bei den vergangenen Pandemien während einer zweiten und dritten Welle immer deutlich stiegen - was auch aktuell zu erwarten ist. Auffallend bei der Analyse war zudem, dass die Erkrankungsrate bei den über 65-Jährigen etwa hundertmal niedriger war als bei den unter 45-Jährigen. Hier wird vermutet, dass ältere Menschen schon zuvor Kontakt mit verwandten Influenzastämmen hatten.

Lesen Sie auch: Australien hat bei Pandemie die Risikopersonen im Fokus Weitere aktuelle Berichte, Bilder und Links zum Thema Schweinegrippe (Neue Grippe) finden Sie auf unserer Sonderseite

Das könnte Sie auch interessieren
Alarmierender Anstieg: Hautpilz aus dem Barbershop

© David Pereiras | iStock (Symboldbild mit Fotomodell)

Dermatomykosen

Alarmierender Anstieg: Hautpilz aus dem Barbershop

Anzeige | Bayer Vital GmbH
Effektive Therapie von Nagelpilz: Canesten® EXTRA Nagelset

© Irina Tiumentseva | iStock

Onychomykosen

Effektive Therapie von Nagelpilz: Canesten® EXTRA Nagelset

Anzeige | Bayer Vital GmbH
Die Chancen der Vitamin-C-Hochdosis-Therapie nutzen

© Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH

Vitamin-C-Therapie

Die Chancen der Vitamin-C-Hochdosis-Therapie nutzen

Anzeige | Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH
Medizinischer Infusions-Tropf mit buntem Hintergrund

© Trsakaoe / stock.adobe.com

Hochdosis-Therapie

Vitamin C bei Infektionen und Long-COVID

Anzeige | Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH
Maximale Vitamin-C-Blutspiegel nach oraler (blau) und parenteraler (orange) Tagesdosis-Gabe.

© Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH

Vitamin-C-Infusion

Parenterale Gabe erzielt hohe Plasmakonzentrationen an Vitamin C

Anzeige | Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH
Kommentare
Sonderberichte zum Thema
SCD-PROTECT-Studie-- Frühe Phase nach Diagnose einer Herzinsuffizienz – deutlich höheres Risiko für den plötzlichen Herztod als in der chronischen Phase.

© Zoll CMS

SCD-Schutz in früher HF-Phase

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: ZOLL CMS GmbH, Köln
Abb. 2: Schneller Wirkeintritt von Naldemedin im Vergleich zu Placebo in den Studien COMPOSE-1 und COMPOSE-2

© Springer Medizin Verlag GmbH, modifiziert nach [15]

Opioidinduzierte Obstipation

Selektive Hemmung von Darm-Opioidrezeptoren mit PAMORA

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Viatris-Gruppe Deutschland (Mylan Germany GmbH), Bad Homburg v. d. Höhe

Chronisch kranke Kinder

Mangelernährung frühzeitig erkennen und konsequent angehen

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Danone Deutschland GmbH, Frankfurt/Main
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Übersichtsarbeit zu Grippeimpfstoffen

Influenza-Vakzinen im Vergleich: Nutzen und Risiken

Lesetipps
Sieht lecker aus und schmeckt — doch die in Fertigprodukten oft enthaltenen Emulgatoren wirken proinflammatorisch. Ein No-Go für Patienten mit chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen.

© mit KI generiert / manazil / stock.adobe.com

Emulgatoren in Fertigprodukten

Hilfreich bei Morbus Crohn: Speiseeis & Co. raus aus dem Speiseplan!