Weitere Erfolge mit Letrozol als Adjuvans bei Brustkrebs

ST. GALLEN (grue). Der Aromatasehemmer Letrozol erobert neue Anwendungsgebiete: Die Substanz wurde erst kürzlich zur adjuvanten Behandlung bei Brustkrebs im Anschluß an eine Tamoxifen-Therapie zugelassen. Jetzt gibt es erste Hinweise, daß sich das Medikament auch als adjuvante Erst-Therapie bei Frauen mit hormonsensitivem Mammakarzinom eignet.

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Die aktuelle Studienlage zu Letrozol hat Professor Fritz Jänicke aus Hamburg bei einer Veranstaltung des Unternehmens Novartis in St. Gallen zusammengefaßt. Grundlage für die Zulassungserweiterung bildet die MA-17-Studie, an der über 5000 Frauen in der Postmenopause mit hormonabhängigem Brustkrebs im Frühstadium teilgenommen haben. Sie erhielten nach einer abgeschlossenen adjuvanten 5-Jahres-Therapie mit Tamoxifen für weitere fünf Jahre Letrozol 2,5 mg/Tag oder Placebo.

"Bei diesem Vergleich ergaben sich signifikante Vorteile für Letrozol", so Jänicke. Die Studie wurde daher vorzeitig abgebrochen. Nach im Median 2,5 Jahren war die Rezidivrate mit dem Aromatasehemmer signifikant um 42 Prozent geringer als mit Placebo. Außerdem: Die Sterberate bei den nodalpositiven Patientinnen, die Letrozol erhalten hatten, war um 39 Prozent geringer als in der Placebo-Gruppe. Und die Rate der Fernmetastasen war um 47 Prozent reduziert.

      Langzeiteffekte bei komplettem Östrogenentzug sind noch unklar.
   

Ob es sinnvoll ist, Letrozol nicht im Anschluß an eine Tamoxifen-Therapie, sondern anstelle des Antiöstrogens einzunehmen, wird derzeit in der BIG 1-98 Studie geprüft (wir berichteten). In der vierarmigen Studie wird der Nutzen einer fünfjährigen Letrozol-Therapie (2,5 mg/Tag) im Vergleich zu fünf Jahren Tamoxifen (20 mg/Tag) als adjuvante Erstlinien-Therapie untersucht. Die anderen beiden Gruppen erhalten zunächst zwei Jahre Letrozol und danach drei Jahre Tamoxifen oder zuerst zwei Jahre Tamoxifen, gefolgt von drei Jahren Letrozol (sequentielle Therapie).

An dieser Studie nehmen über 8000 postmenopausale Frauen mit hormonsensitivem Brustkrebs teil. Bisher wurden die jeweils ersten zwei Therapiejahre ausgewertet, in den beiden Sequenz-Therapie-Gruppen also nur die Zeit vor der Medikamenten-Umstellung.

Dabei ergab sich nach einer medianen Nachbeobachtungszeit von 26 Monaten für Letrozol ein um 19 Prozent verringertes Rezidivrisiko im Vergleich zu Tamoxifen. "Außerdem gab es im gleichen Zeitraum mit Letrozol 27 Prozent weniger Fernmetastasierungen", so Jänicke.

Neue Substanzen aus der Gruppe der Aromatasehemmer bewirkten allerdings einen kompletten Östrogen-Entzug, über dessen Langzeitauswirkung wenig bekannt sei. Es sei daher noch unklar, wie lange die relativ gut verträglichen Medikamente eingenommen werden sollten und ob eine sequentielle Therapie vorteilhaft ist.

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