Weltkrebstag: Impfschutz im Fokus

Veröffentlicht:
Ein kleiner Pieks kann vor Krebs-erregenden Infektionen schützen. © Frank Müller / imago

Ein kleiner Pieks kann vor Krebs-erregenden Infektionen schützen. © Frank Müller / imago

© Frank Müller / imago

HEIDELBERG (bd/eis). Jede fünfte Krebserkrankung weltweit hängt mit einer Infektion zusammen. Aus Anlass des heutigen Weltkrebstages plädieren Krebsforscher daher dafür, Impfungen gegen krebsverursachende Erreger wie Hepatitis-B-Viren und Humane Papillomviren (HPV) in Deutschland besser zu nutzen.

Besonders die Impfraten gegen HPV gehen zurück, und sie sind mit 20 bis über 40 Prozent in den Bundesländern sehr verschieden, beklagte der Nobelpreisträger Professor Harald zur Hausen bei einer Veranstaltung des Deutschen Krebsforschungszentrums in Heidelberg. Der Virusforscher plädiert dafür, nicht - wie bisher empfohlen - nur Mädchen, sondern auch Jungen im Alter zwischen 12 und 17 Jahren gegen HPV zu impfen.

Jungen seien zum einen HPV-Überträger, zum anderen hätten auch Männer ein Krebsrisiko durch HPV, etwa für Krebs im Analbereich und im hinteren Rachenraum. Mit den verfügbaren Impfstoffen gegen HPV 16 und 18 - den Haupterregern für Zervixkarzinome - könnten bis zu 80 Prozent dieses Krebses verhindert werden, so zur Hausen. Impfstoffe gegen weitere krebserregende HPV-Typen werden in klinischen Studien erprobt. Mit neunvalenten Impfstoffen lasse sich der Krebsschutz nochmals um zehn Prozent steigern, so zur Hausen.

Der Virusforscher räumte ein, dass sich ein Rückgang der Zervixkarzinome durch die Impfung bisher noch nicht habe nachweisen lassen. Zwischen Infektion und Krebsausbruch liegen nämlich 15 bis 25 Jahre, hielt er Kritikern entgegen, und Daten zur HPV-Impfung habe man erst seit etwa acht Jahren.

Verhindert wurden in den Studien aber hochgradige HPV-Läsionen. Durch den Schutz vor solchen essenziellen Krebsvorstufen sei es naheliegend, dass man durch die Impfung auch den Krebs verhindern könne. Die Nebenwirkungen der Impfung - vorwiegend allergische Reaktionen - bezeichnete zur Hausen als "extrem gering". Beschriebene Todesfälle hätten nicht in direktem Zusammenhang mit der Impfung gestanden.

Lesen Sie dazu auch den Kommentar: Mehr Aufklärung zur Krebsvakzine!

Lesen Sie dazu auch den Hintergrund: Weltkrebstag: Bei Krebs setzen Präventionsmediziner außer auf Obst und Gemüse verstärkt auch auf Sport

Lesen Sie dazu auch: Forscher fordern einheitliches Nichtraucherschutz-Gesetz

Schlagworte:
Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Cochrane Reviews

HPV-Impfung schützt vor Gebärmutterhalskrebs und Krebsvorstufen

Mangelnde Aufklärung drückt Impfquote

Woran es bei der HPV-Impfung hapert

Das könnte Sie auch interessieren
Grippeschutz in der Praxis – Jetzt reinhören!

© DG FotoStock / shutterstock

Update

Neue Podcast-Folgen

Grippeschutz in der Praxis – Jetzt reinhören!

Anzeige | Viatris-Gruppe Deutschland
Herz mit aufgemalter Spritze neben Arm

© Ratana21 / shutterstock

Studie im Fokus

Herz-Kreislauf-Erkrankungen: Prävention durch Influenzaimpfung?

Anzeige | Viatris-Gruppe Deutschland
Junge Frau spricht mit einer Freundin im Bus

© skynesher | E+ | Geytty Images

Update

Impflücken bei Chronikern

Chronisch krank? Grippeimpfung kann Leben retten

Anzeige | Viatris-Gruppe Deutschland
Pneumokokken-Kinderimpfquote steigern!

© William - stock.adobe.com

Anstieg angehen:

Pneumokokken-Kinderimpfquote steigern!

Anzeige | MSD Sharp & Dohme GmbH
Familie_Strandperle_19966847.jpg; 19966847, Familie; MKC; Lizenzfrei; Strandperle; Bildnummer 19966847; Rechnungsnummer R6745624033; Lizenznehmer: MSD Sharp & Dohme GmbH, München

© Shutterstock / MKC

Impfungen

Impfstoffe – Krankheiten vorbeugen, bevor sie entstehen

Anzeige | MSD Sharp & Dohme GmbH
HPV-Impfung für Erwachsene

© syedfahadghazanfar / shutterstock

Eine Rechnung, die aufgeht!

HPV-Impfung für Erwachsene

Anzeige | MSD Sharp & Dohme GmbH
Kommentare
Sonderberichte zum Thema
Abb. 1: Zeitaufwand pro Verabreichung von Natalizumab s.c. bzw. i.v.

© Springer Medizin Verlag GmbH, modifiziert nach [9]

Familienplanung und Impfen bei Multipler Sklerose

Sondersituationen in der MS-Therapie

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Biogen GmbH, München
Impfungen – ob Influenza oder Reisezeit

© Springer Medizin Verlag GmbH

Impfungen – ob Influenza oder Reisezeit

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Sanofi-Aventis Deutschland GmbH, Frankfurt a. M.
Zervixkarzinom-Screening: Auffälliger Befund – und nun?

„ÄrzteTag extra“-Podcast

Zervixkarzinom-Screening: Auffälliger Befund – und nun?

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Roche Diagnostics Deutschland GmbH
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Welchen Spielraum es gibt

Patienten rechtssicher ablehnen: So geht’s

Geriatrische Syndrome

COPD bei älteren Patienten – darauf sollten Sie achten

Kasuistik

Die stille Last der Acne inversa

Lesetipps
Im Krankenhaus wird der Patient unter Aufsicht eines Radiologen einer CT-Untersuchung unterzogen.

© Valerii Apetroaiei / stock.adobe.com

Vereinfachter Diagnose-Algorithmus

Lungenembolie mit weniger Bildgebung sicher ausschließen