Wenig Forschung für Frauen mit HIV-Infektion

MÜNCHEN (ple). Im internationalen Vergleich ist zwar die Versorgung HIV-Infizierter in Deutschland insgesamt betrachtet optimal. Doch die frauenspezifische Forschung im Bereich HIV wird vernachlässigt. Das hat Dr. Annette Haberl vom Schwerpunkt HIV am Uniklinikum Frankfurt am Main bei den 11. Münchner AIDS-Tagen kritisiert.

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Alle Studienerkenntnisse zu HIV seien in Studien mit männlichen Teilnehmern gewonnen worden. Die Eins-zu-Eins-Übertragung der bei Männern gewonnenen Erkenntnisse auf Frauen wirke sich jedoch für diese nachteilig aus, so Haberl.

Haberl wies in München auf einige Unterschiede beim Verlauf von HIV-Infektionen bei Männern und Frauen hin. So hätten Frauen zum Beispiel mehr T-Helferzellen im Blut als Männer und weniger HI-Viren.

Und auf eine anti-retrovirale Therapie sprächen Frauen besser an, meßbar etwa an einem raschen Anstieg der T-Helferzellzahlen und der raschen Reduktion der Virusmenge. Nach Angaben von Haberl brechen aber auch eineinhalb so viele Frauen wie Männer eine Therapie ab.

Haberl forderte daher, den Anteil von Frauen an klinischen HIV-Studien deutlich zu erhöhen. Zudem sollten geschlechtsspezifische Subanalysen bereits abgeschlossener Studien gemacht werden. Schließlich seien entsprechende Daten aus HIV-Kohorten zu erheben. In Deutschland sind knapp 10 000 Frauen HIV-positiv.

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