Langzeitbehandlung
Weniger Glukokortikoide bei RA!
Patienten mit Rheumatoider Arthritis mehr als sechs Monate lang mit Glukokortikoiden zu behandeln ist riskant; das gilt auch für niedrige Dosierungen.
Worauf es bei der Behandlung der Rheumatoiden Arthritis (RA) ankommt, macht die aktuelle S2e-Leitlinie deutlich: Erklärtes Ziel ist die Remission. Dieses wird in erster Linie durch die Langzeitbehandlung mit DMARD (Disease Modifying Anti-Rheumatic Drugs) angestrebt. Glukokortikoide sind zwar für die Starttherapie als Ergänzung obligatorisch, sie sollen allerdings innerhalb von zwei Monaten deutlich deeskaliert werden, nach spätestens einem halben Jahr sollten sie idealerweise vollständig abgesetzt sein.
Nicht ohne Grund sind die Leitlinienexperten bei den Glukokortikoiden heute deutlich strenger als früher: Bei langfristiger Gabe drohen schwere Nebenwirkungen, zum Beispiel Osteoporose, Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder schwere Infektionen. Dass man auch mit einer niedrigen Dosierung langfristig keinesfalls auf der sicheren Seite ist, hat jetzt eine große Kohortenstudie nachgewiesen. Darin war das Infektionsrisiko selbst bei maximal 5mg täglich über sechs Monate substanziell, und zwar nicht nur für „harmlose“ Erkrankungen, sondern zum Beispiel auch für Lungenentzündungen und Bakteriämien. All das macht noch einmal deutlich, dass man auf lange Sicht auf Glukokortikoide möglichst verzichten sollte. Wenn das Therapieziel nach sechs Monaten noch nicht erreicht ist, kann der Arzt das DMARD wechseln, zwei konventionelle Substanzen kombinieren oder zusätzlich zu MTX ein biologisches oder zielgerichtetes DMARD verschreiben. Alles andere ist wahrscheinlich nicht zielführend und kann dem Patienten ernsthaft schaden.
Schreiben Sie der Autorin: elke.oberhofer@springer.com