Antibiotika-Wahl

Wie erfolgt die Antibiose bei Pneumonie?

Amoxicillin ist das Mittel der Wahl bei ambulant erworbener Pneumonie. Bei Komorbiditäten kann Clavulansäure hinzugenommen werden.

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Von Dr. Florian Salm, Dr. Tobias Kramer,Prof. Petra Gastmeier

BERLIN. Die Pneumonie gehört zu den Krankheitsbildern mit einer unterschätzten Letalität und muss zweifelsohne mit einer effektiven antibiotischen Therapie behandelt werden. Eine schnelle Evaluierung der Krankheitsschwere sowie eine Abschätzung der Letalität ermöglicht der CRB-65-Risikoscore. Ein Score von 3 bis 4 ist mit einer Letalität von über 20 Prozent assoziiert. Im ambulanten Bereich sollte daher immer die erste Frage sein, ob der Patient stationär behandelt werden muss. Sollte eine ambulante Therapie erfolgen, so ist eine Re-Evaluation des Krankheitsverlaufs nach 48 Stunden – spätestens nach 72 Stunden – indiziert.

Ätiologisch wird die ambulant erworbene Pneumonie bei knapp jedem zweiten Patienten durch Streptococcus pneumoniae hervorgerufen. Die initiale Therapie muss daher ein effektives Wirkspektrum gegenüber diesem Erreger bieten. Wichtig ist, dass S. pneumoniae keine ß-Laktamasen bilden und Penicillin-Resistenzen sehr selten auftreten (< 1 Prozent).

CAVE: Ciprofloxacin hat eine schlechte Wirksamkeit gegenüber S. pneumoniae und ist mit einer erhöhten Morbidität assoziiert. Ciprofloxacin ist daher kontraindiziert. Auch orale Cephalosporine (insbesondere Cefuroxim) werden nicht empfohlen.

Amoxicillin (3x/Tag) ist das Therapeutikum der Wahl bei Pneumonie. Hat der Patient relevante Komorbiditäten, kann die Therapie mit Clavulansäure ergänzt werden. Bei einer Allergie oder Unverträglichkeit gegen Penicilline sollte Moxifloxacin verwendet werden. Im Gegensatz zu Ciprofloxacin weist Moxifloxacin eine deutlich bessere Wirksamkeit gegenüber S. pneumoniae auf und sollte bei begründetem Verdacht auf eine Penicillin-Unverträglichkeit erwogen werden.

(Die Autoren arbeiten am Institut für Hygiene und Umweltmedizin der Charité in Berlin)

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