Tipps vom Experten

Zentrum soll Diabetesforschung in Deutschland koordinieren

Neue Perspektiven für die Prävention, Therapie und Diagnose bei Diabetes werden künftig in einem Verbund von Institutionen erforscht.

Von Prof. Hellmut Mehnert Veröffentlicht:
Prof. Hellmut Mehnert

Prof. Hellmut Mehnert

© sbra

Das Deutsche Zentrum für Diabetesforschung e.V. (DZD) wurde im vergangenen November eröffnet. Mitglieder dieses Verbunds sind maßgebliche Kliniken und Fachinstitute der Diabetesforschung aus ganz Deutschland:

  • das Deutsche Diabetes-Zentrum in Düsseldorf,
  • das Deutsche Institut für Ernährungsforschung Potsdam-Rehbrücke,
  • das Helmholtz Zentrum München-Neuherberg,
  • das Paul Langerhans Institut des Universitätsklinikums Dresden und der Universität Tübingen sowie die
  • Wissenschaftsgemeinschaft Gottfried Wilhelm Leibniz e.V. und
  • die Helmholtz-Gemeinschaft Deutscher Forschungszentren.

Mit dem Verbund werden Wissenschaftler aus ganz Deutschland in die Diabetesforschung im internationalen Wettbewerb eingebunden.

Ziel des DZD ist es, neue Perspektiven für Prävention, Therapie und Diagnose zu schaffen. Dabei wird ein großer Bogen von der Grundlagenforschung bis ans Krankenbett gespannt. Mit präklinischer und klinischer Forschung bietet sich die Chance, Ergebnisse der Grundlagenforschung schnell in Behandlungsmöglichkeiten für Patienten umzusetzen.

Die Partnerinstitutionen wollen durch Kooperationen ihre Forschungskapazitäten deutlich steigern. Nach der Aufbauphase können sich weitere Partner bei der DZD-Geschäftsstelle am Helmholtz-Zentrum in München-Neuherberg bewerben.

Hier sind im Übrigen drei Lehrstühle vorgesehen, einer davon mit dem Schwerpunkt "Typ-1-Diabetes und Gestationsdiabetes" wurde bereits mit Professor Anette-Gabriele Ziegler besetzt. Weitere Lehrstühle sind für den "Typ-2-Diabetes" und die "Beta-Zelle" ausgeschrieben.

Professor Hellmut Mehnert

Arbeitsschwerpunkte: Diabetologie, Ernährungs- und Stoffwechselkrankheiten widmet sich Professor Hellmut Mehnert seit über 50 Jahren.

Erfahrungen: 1967 hat er die weltweit größte Diabetes-Früherfassungsaktion gemacht sowie das erste und größte Schulungszentrum für Diabetiker in Deutschland gegründet.

Ehrung: Er ist Träger der Paracelsus-Medaille, der höchsten Auszeichnung der Deutschen Ärzteschaft.

Staatssekretär Dr. Helge Baun vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) betonte bei der Eröffnung des DZD: "Diese Form der Zusammenarbeit setzt auf die Arbeitsteilung, weil es in der Diabetesforschung auf neue Ideen der besten Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen ankommt."

Für die Forschungsvorhaben wurde das DZD 2010 mit acht Millionen Euro gefördert, in den nächsten vier Jahren sollen die Mittel erhöht werden. So ist ab 2015 eine Fördersumme von jährlich 33 Millionen Euro für das DZD vorgesehen, um auf diese Weise optimale Bedingungen für Forschungen zum Wohl des Patienten zu schaffen.

Warum aber wird ausgerechnet die Diabetes-Forschung in dieser Form gefördert? Das BMBF fördert generell die Erforschung der Volkskrankheiten und Diabetes ist dabei ein herausragendes Problem. Etwa acht Millionen Patienten mit bekanntem manifesten Diabetes gibt es in Deutschland.

Weitere zwei bis drei Millionen bisher unbekannte Zuckerkranke müssen dazu addiert werden. Hinzu kommt, dass etwa zehn Millionen Menschen mit gestörter Glukosetoleranz einen Prädiabetes haben. Für diese gefährdeten Menschen müssen neue Möglichkeiten der Prävention und Früherkennung entwickelt werden.

Schließlich gilt es, durch die rechtzeitige und richtige Erkennung des Diabetes und durch eine angemessene Behandlung der Zuckerkrankheit das Risiko diabetischer Folgeschäden (Mikro- und Makroangiopathie, Neuropathie) zu verringern.

Die einzelnen Forschungsinstitute haben hier schon jetzt zum Teil wegweisende Arbeiten geliefert. Der Zusammenschluss zum Deutschen Zentrum für Diabetesforschung wird die Arbeiten weiter beflügeln und ist ein Meilenstein in der Geschichte der deutschen Diabetologie.

www.dzd-ev.de

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