Tropenmediziner warnen

Zika-Infektion greift auch das Herz an

Zika-Viren sorgen offenbar nicht nur für neurologische Folgeschäden bei den Babys infizierter Frauen. Auch das Herz der Infizierten selbst kann geschädigt werden.

Veröffentlicht:
US-Forscher raten nach jüngsten Studiendaten, auch auf Herzsymptome bei Patienten mit Zika-Infektion zu achten.

US-Forscher raten nach jüngsten Studiendaten, auch auf Herzsymptome bei Patienten mit Zika-Infektion zu achten.

© tacio philip / Fotolia

ROCHESTER. In einer Studie wiesen Wissenschaftler des Instituts für Tropenmedizin in Caracas, Venezuela, bei neun zuvor herzgesunden Erwachsenen, die sich mit dem Zika-Virus infiziert hatten, Herzrhythmusstörungen und andere Herzschäden nach.

Die Patienten – sechs Frauen und drei Männer von im Mittel 47 Jahren – waren im Sommer 2016 mit den typischen Symptomen einer Zika-Infektion ist die Abteilung für tropenmedizinische Erkrankungen in Caracas eingewiesen worden. Die Infektion wurde dort auch bestätigt. Sie berichteten außerdem über Druckschmerz in der Herzgegend, Kurzatmigkeit und Müdigkeit.

Bereits im anschließenden EKG zeigten sich eine bedenkliche Herzrate und Rhythmusstörungen, wie die Mayo Clinic in Rochester berichtet. Weitere kardiologische Untersuchungen, u. a. Echokardiogramm und Magnetresonanztomografie folgten.

Das Ergebnis: Eine ernsthafte Arrhythmie lag bei acht Patienten vor mit Vorhofflimmern, atrialer Tachykardie bzw. ventrikulären Störungen. Sechs Patienten wiesen Herzschäden auf mit eingeschränkter Ejektionsfraktion bzw. eingeschränkter Herzmuskelleistung.

Die Patienten wurden seit Juli 2016 nachbeobachtet, bei keinem haben sich den Forschern zufolge die Herzschäden inzwischen wieder regeneriert. Die Symptome hätten sich durch eine entsprechende Therapie jedoch gebessert.

"Bisher waren nur bei den von Mosquitos übertragenen Infektionen wie Dengue-Fieber und Chikungunya, Effekte auf das Herz bekannt", so Studienautorin Karina Gonzalez, Kardiologin an der Mayo Clinic in Rochester. Diese Studiendaten belegten nun erstmals auch kardiologische Folgeschäden durch Zika-Infektionen. Sie werden demnächst auch beim amerikanischen Herzkongress ACC vorgestellt und in der Fachzeitschrift "Journal of American College of Cardiology" publiziert. (run)

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Kommentare
Thomas Georg Schätzler 15.03.201715:43 Uhr

Lieber Herr Kollege Karlheinz Bayer !

Vermutlich ahnen Sie schon, was jetzt kommt? Ich bin mit Ihrer Argumentation nicht einverstanden:

Ihre freie Meinungsäußerung im Sinne einer hier in der Ärzte-Zeitung erwünschten, pluralen Meinungsfreiheit in allen Ehren; aber Sie sollten m. E. nicht zwangsläufig Ihre "ethische Pflicht"-Keule schwingen. Wer "den wahren Ursachen auf den Grund zu gehen" beabsicht, sollte logische und nachvollziehbare Fakten, Daten, Hinweise bzw. Vermutungen äußern und zugleich Gegenpositionen mit reflektieren!

1. Welche "Schäden kennt ''man'' von Seveso und Tschernobyl"?

2. Was bewirken der "ungehemmte Einsatz von Pflanzenschutzmitteln und Insektiziden" genau?

3. Wie wahrscheinlich sind es Zika-Viren, wenn "mögliche Herzschäden"..."tropenmedizinisch bekannt bei etlichen Viren" sind?

4. Wieso entgehen "den behinderten Kindern mit Sicherheit eine Entschädigung durch Monsanto und Co.", wenn die Ursachen eben doch die Zika-Virus-Infektionen sein könnten?

5. Bitte denken Sie daran, dass Forscherinnen und Forscher bzw. ärztliche Kollegen im für uns alle weit entfernten Südamerika es eher für Ihre vornehmste "ethische Pflicht" halten dürften, nicht nur "ein Ablenken von den statistisch unwahrscheinlichen Mikrozephalie-Verdachtsfällen?" sondern auch die Letztgenannten ebenso kritisch wie gewissenhaft und rückhaltlos aufzuklären.

Mf + kG, Dr. med. Thomas G. Schätzler, FAfAM Dortmund (z.Zt. Mauterndorf/A)

Karlheinz Bayer 13.03.201716:05 Uhr

Ist das ein Ablenken von den statistisch unwahrscheinlichen Mikrozephalie-Verdachtsfällen?


Nach wie vor spricht die statistische Wahrscheinlichkeit und die Art der Mikrozephalien eher für eine andere Ursache als es die Zika-Viren sein sollen. Solche Schäden kennt man von Seveso und Tschernobyl, und es ist wahrscheinlicher, daß der ungehemmte Einsatz von Pflanzenschutzmitteln und Insektiziden maßgeblich ist.
Der Hinweis auf mögliche Herzschäden hingegen ist tropenmedizinisch bekannt bei etlichen Viren (wie es ja auch korrekt im Bericht steht).
Möglicherweise spricht in ein paar Monaten keiner mehr von den Mikrozephalien und alle nur noch von den kardialen Schäden.
Das wäre fatal, weil den behinderten Kindern mit Sicherheit eine Entschäduígung durch Monsanto und Co. entgehen wird.
Es ist eine ethische Pflicht, den wahren Ursachen auf den Grund zu gehen.

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