Zu viel Speck auf den Rippen schadet auch dem Darm

SEATTLE (sec). Übergewicht schadet auch dem Darm: Nach Daten einer neuen Studie haben adipöse Männer ein deutlich erhöhtes Risiko, an einer Divertikulitis zu erkranken.

Veröffentlicht:
Abspecken könnte auch dem Darm gut tun.

Abspecken könnte auch dem Darm gut tun.

© Foto: dpa

Dass Adipositas mit einer Reihe von Folgekrankheiten assoziiert ist, ist vielfach belegt. Allein für den gastroenterologischen Bereich sind das die nichtalkoholische Fettleber - eine solche liegt bei 70 Prozent der adipösen und übergewichtigen Menschen vor - symptomatische GERD und erosive Refluxösophagitis (bis zu zweifach erhöhtes Risiko im Vergleich zu Normalgewichtigen), Adenokarzinom des Ösophagus (mehr als verdoppeltes Risiko) oder Cholelithiasis. Auch kolorektale Karzinome treten bei Adipositas gehäuft auf.

Um die Assoziation zwischen Adipositas und Divertikulitis zu testen, haben US-Forscher um Dr. Lisa L. Strate aus Seattle Daten einer Kohortenstudie mit über 47 200 Männern ohne initial bekannte Divertikulitis bewertet (Gastroenterology 136, 2009, 115). Alle zwei Jahre wurden Lebensgewohnheiten dokumentiert, etwa zu Gewicht und Größe sowie zu Hüft- und Taillenumfang. Bei Studienbeginn waren die Männer zwischen 40 und 75 Jahren alt.

Nach 18 Jahren war bei 801 Studienteilnehmern eine Divertikulitis diagnostiziert und es waren insgesamt 383 Blutungs-Komplikationen dokumentiert worden. Im Vergleich zu Männern mit einem BMI unter 21 hatten Studienteilnehmer mit einem BMI über 30 ein um 78 Prozent erhöhtes Risiko für eine Divertikulitis und ein um den Faktor 3,2 erhöhtes Risiko für Divertikulitis-assoziierte Blutungen - unabhängig von anderen Risikofaktoren wie mangelnde Bewegung oder nur geringer Verzehr von Vollkornprodukten.

Das signifikant erhöhte Risiko bei Adipositas für eine Divertikulitis und für Blutungs-Komplikationen ergab sich auch, wenn statt des BMI der Taillenumfang oder das Verhältnis von Taillen- und Hüftumfang berücksichtigt wurde. Wurden zum Beispiel die Studienteilnehmer entsprechend ihres Taillenumfangs in Quintilen eingeteilt, so war bei Männern in der höchsten Quintile die Wahrscheinlichkeit, an einer Divertikulitis zu erkranken, um 56 Prozent höher als bei Männern, die der niedrigsten Quintile zugeordnet waren, und das Risiko für Blutungs-Komplikationen war um 96 Prozent erhöht.

Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Kardiovaskuläre, renale und hepatische Komorbiditäten

Therapie der Adipositas – mehr als Gewichtsabnahme

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Novo Nordisk Pharma GmbH, Mainz
Das könnte Sie auch interessieren
Innovationsforum für privatärztliche Medizin

© Tag der privatmedizin

Tag der Privatmedizin 2025

Innovationsforum für privatärztliche Medizin

Kooperation | In Kooperation mit: Tag der Privatmedizin
Klaus Reinhardt, Präsident der Bundesärztekammer und Vizepräsident der Ärztekammer Westfalen-Lippe, hofft, dass das BMG mit der Prüfung des Kompromisses zur GOÄneu im Herbst durch ist (Archivbild).

© picture alliance / Jörg Carstensen | Joerg Carstensen

Novelle der Gebührenordnung für Ärzte

BÄK-Präsident Reinhardt: Die GOÄneu könnte 2027 kommen

Die Chancen der Vitamin-C-Hochdosis-Therapie nutzen

© Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH

Vitamin-C-Therapie

Die Chancen der Vitamin-C-Hochdosis-Therapie nutzen

Anzeige | Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH
Medizinischer Infusions-Tropf mit buntem Hintergrund

© Trsakaoe / stock.adobe.com

Hochdosis-Therapie

Vitamin C bei Infektionen und Long-COVID

Anzeige | Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH
Maximale Vitamin-C-Blutspiegel nach oraler (blau) und parenteraler (orange) Tagesdosis-Gabe.

© Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH

Vitamin-C-Infusion

Parenterale Gabe erzielt hohe Plasmakonzentrationen an Vitamin C

Anzeige | Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH
Kommentare
Sonderberichte zum Thema
Abb. 1: FIB-4 1,3: numerische 26%ige Risikoreduktion der 3-Punkt-MACE durch Semaglutid 2,4mg

© Springer Medizin Verlag GmbH, modifiziert nach [17]

Kardiovaskuläre, renale und hepatische Komorbiditäten

Therapie der Adipositas – mehr als Gewichtsabnahme

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Novo Nordisk Pharma GmbH, Mainz
SCD-PROTECT-Studie-- Frühe Phase nach Diagnose einer Herzinsuffizienz – deutlich höheres Risiko für den plötzlichen Herztod als in der chronischen Phase.

© Zoll CMS

SCD-Schutz in früher HF-Phase

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: ZOLL CMS GmbH, Köln
Abb. 2: Schneller Wirkeintritt von Naldemedin im Vergleich zu Placebo in den Studien COMPOSE-1 und COMPOSE-2

© Springer Medizin Verlag GmbH, modifiziert nach [15]

Opioidinduzierte Obstipation

Selektive Hemmung von Darm-Opioidrezeptoren mit PAMORA

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Viatris-Gruppe Deutschland (Mylan Germany GmbH), Bad Homburg v. d. Höhe
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen
Lesetipps
Eine Ärztin hält einen Reagenzstreifen zur Analyse einer Urinprobe in der Hand.

© H_Ko / stock.adobe.com

Risikofaktoren identifiziert

Für wen könnten Harnwegsinfekte gefährlich werden?

Ein älterer Herr, der einen medizinischen Fragebogen ausfüllt.

© buritora / stock.adobe.com

Metaanalyse

Subjektive Krankheitsbelastung bei Krebs prognostisch relevant