Antibiotic-Stewardship-Programme

Zweifach gegen Resistenzen

Von Beate Schumacher Veröffentlicht:

Die Kritik der Deutschen Gesellschaft für Infektiologie, kurz DGI, ist berechtigt. Die DGI beklagt, dass die neue Leitlinie der EU-Kommission zum Umgang mit Antibiotika in der Humanmedizin kaum umzusetzen ist.

In der Leitlinie wird gefordert, dass Kliniken Antibiotic-Stewardship (ABS)-Teams einrichten, die von Spezialisten geleitet werden. In vielen deutschen Krankenhäusern gibt es aber weder Stellen für Infektiologen noch infektiologische Konsiliardienste.

Argumentationshilfe für die DGI, die einen Ausbau der Infektiologie verlangt, liefert eine Metaanalyse, die Ärzte der Uni Tübingen vorgelegt haben. Sie zeigt, dass Kolonisierung und Infektion mit resistenten Bakterien zurückgingen, wenn Kliniken ABS-Programme eingeführt hatten. Besonders wirksam waren die Programme eben dann, wenn sie infektiologische Audits beinhalteten.

Die Studie bringt noch eine wichtige Erkenntnis: Den größten Erfolg hatten ABS-Programme, wenn gleichzeitig Maßnahmen für eine bessere Handhygiene implementiert wurden. Der Kampf gegen multiresistente Keime sollte also von zwei Seiten ansetzen.

Er benötigt Spezialisten, die die Verordnung von Antibiotika prüfen, aber er erfordert auch Basismaßnahmen, die dazu beitragen, dass sich bakterielle Infektionen gar nicht erst ausbreiten.

Lesen Sie dazu auch den Hintergrund: Von Antibiotika-Cycling bis Handhygiene: Was verhindert Resistenzen am besten?

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