Entlastungstarifvertrag

550 Ärzte unterstützen Streikende am Uniklinikum Gießen/Marburg

Mit dem Personalmangel in der Pflege verschlechtern sich auch die ärztlichen Arbeitsbedingungen, sagen die Mediziner und solidarisieren sich deshalb mit den nicht-ärztlichen Beschäftigten am UKGM.

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Mehr als 1000 Beschäftigte der Universitätskliniken Gießen und Marburg sind am Mittwochvormittag vor die Großkrankenhäuser gezogen.

Mehr als 1000 Beschäftigte der Universitätskliniken Gießen und Marburg sind am Mittwochvormittag vor die Großkrankenhäuser gezogen.

© coo

Marburg/Gießen. Mit gellenden Trillerpfeifen-Konzerten sind mehr als 1.000 Beschäftigte der privatisierten Universitätskliniken Gießen und Marburg (UKGM) am Mittwochvormittag vor die Großkrankenhäuser gezogen. Unterstützt wurden die Protestkundgebungen von mehr als 550 Ärztinnen und Ärzten sowie Medizinstudierenden.

Den Mangel an Pflegefachkräften und seine Folgen erlebten sie jeden Tag, berichtet der Marburger Assistenzarzt Lars Ruttkowski: „Ganz viele von den Kolleginnen und Kollegen arbeiten schon so, als hätten sie eine dritte Hand.“ Mit dem Personalmangel in der Pflege, aber auch in nicht pflegerischen Bereichen, verschlechterten sich auch die ärztlichen Arbeitsbedingungen. Vor allem aber sei eine qualitativ gute medizinische Versorgung der Patienten bedroht.

Bereits seit Montag sind große Teile der mittelhessischen Universitätskliniken lahmgelegt. Nach Auskunft von Ver.di-Gewerkschaftssekretär Julian Drusenbaum fielen rund 90 Prozent der Operationen aus: „So haben wir noch nie am Uni-Klinikum gestreikt“, sagte er.

Demonstrationen in Gießen und Marburg am Freitag

Seit dem heutigen Mittwoch (29. März) sind nun alle nicht-ärztlichen Beschäftigten zum Streik aufgerufen. Ihr Ziel ist ein Tarifvertrag Entlastung, wie es ihn bundesweit bereits an zahlreichen Uni-Kliniken gibt. Darin sollen verbindliche Mindestbesetzungen für einzelne Stationen festgelegt werden. Die Geschäftsführung hält den Streik für „unnötig und unangemessen“, weil es inzwischen konstruktive Verhandlungen gebe. Dagegen weist Ver.di-Gewerkschaftssekretär Fabian Dzewas-Rehm darauf hin, dass der Arbeitgeber 100 Tage Zeit gehabt habe, um die Streiks abzuwenden. Auch jetzt könne er den Streik jederzeit beenden, indem er auf die grundlegenden Forderungen der Beschäftigten eingehe.

Wie lange der Streik noch dauern wird, ist unklar. Die Verhandlungen für den Tarifvertrag Entlastung und Beschäftigungssicherung werden am Donnerstag und Freitag fortgesetzt. Für Freitagnachmittag sind große Kundgebungen und Demonstrationen in Gießen und Marburg geplant. (coo)

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