Arztzahlstatistik

Ärztemangel: Alarmierende Zahlen aus Rheinland-Pfalz

Der Altersdurchschnitt ihrer Mitglieder macht der Landesärztekammer Rheinland-Pfalz Sorgen. Ihr Präsident Günther Matheis fordert mehr Medizinstudienplätze, als Strategie gegen den Mangel.

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Es wird bald nicht mehr in jedem Dorf einen Arzt geben, warnt die Landesärztekammer Rheinland-Pfalz.

Es wird bald nicht mehr in jedem Dorf einen Arzt geben, warnt die Landesärztekammer Rheinland-Pfalz.

© Jürgen Fälchle / stock.adobe.com

Mainz. Dass in Deutschland Ärztemangel herrscht, ist wahrlich keine Neuigkeit mehr. Aber die absoluten Zahlen zu sehen, führt die dramatischen Veränderungen doch noch mal klarer vor Augen. Die Lage in den kommenden Jahren wird sich enorm verschärfen. Das zeigt die aktuelle Arztzahlstatistik der Landesärztekammer Rheinland-Pfalz, die am Donnerstag veröffentlicht wurde.

So ist der Anteil der ambulant tätigen Ärzte über 65 Jahre von 164 im Jahr 2020 auf 1.337 im vergangenen Jahr gestiegen. Allerdings existierte bis zum Jahr 2009 auch eine Altersgrenze von 68 Jahren für Kassenärzte.

Diese wurde erst mit dem Gesetz zur Weiterentwicklung der Organisationsstrukturen (GKV – OrgWG) abgeschafft, nachdem auch von der Politik der drohende Ärztemangel erkannt wurde.

Praxis oder Klinik – der Altersdurchschnitt ist überall hoch

Aber auch bei den etwas jüngeren ambulant tätigen Ärzten gibt es ähnliche Entwicklungen. So gehörten im Jahr 2000 1990 Ärztinnen und Ärzte der Altersgruppe 50 bis 59 Jahre an, im vergangenen Jahr waren es bereits 2454. Zwischen 60 bis 65 Jahre alt waren vor 23 Jahren 528 Ärzte, jetzt sind es über 1.600. Und auch bei den rheinland-pfälzischen Klinikärzten ist eine ähnliche Entwicklung zu beobachten.

Zwar ist hier die Zahl der Ärztinnen und Ärzte, die bis 39 Jahre alt sind von 3.361 auf jetzt 4.504 gestiegen. Doch im gleichen Zeitraum ging auch die Zahl der über 50 Jahre alten Ärzte von 1032 auf 2820 nach oben.

Bei den ambulant tätigen Ärzten ist die Zahl der 35- bis 39-Jährigen von 811 im Jahr 2020 auf 564 gesunken. In der Gruppe der 40- bis 49-Jährigen gab es im gleichen Zeitraum einen Rückgang um fast ein Drittel von 2.274 auf 1.639.

75 Ärzte sind im vergangenen Jahr aus Rheinland-Pfalz ins Ausland abgewandert. Die meisten von ihnen arbeiten jetzt in Luxemburg und der Schweiz.

Immer mehr Ärzte aus dem Ausland

Weiter stark gestiegen ist nach Angaben der Landesärztekammer die Zahl der ausländischen Ärzte. Insgesamt arbeiten viermal so viele Ärzte mit ausländischem Pass in Rheinland-Pfalz als 23 Jahre zuvor.

Im Jahr 2000 wurden 799 ausländische Ärzte registriert, Ende 2022 waren es 3.020. Ihr Anteil liegt bei 12,8 Prozent. Die meisten stammen aus Syrien, Rumänien, Ungarn, Ägypten und der Russsichen Förderation.

Insgesamt waren im vergangenen Jahr 23.523 Ärztinnen und Ärzte bei der LÄK registriert. . 19.662 sind berufstätig. Im ambulanten Bereich arbeiteten 7.906 Ärztinnen und Ärzte, im Krankenhaus 9.284.

Als Konsequenz aus den alarmierenden Zahlen fordert LÄK-Präsident Dr. Günther Matheis eine Erhöhung der Studienplätze um zehn bis 15 Prozent. „Den Kopf in den Sand zu stecken und so zu tun, als ob schon alles gutgehen wird, wird nicht mehr funktionieren“, warnt Matheis. Künftig werde es nicht mehr in jedem Dorf einen Arzt oder eine Ärztin geben können. (chb)

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