Perinantalmedizin

Brandenburger Frühchenzentren weiter in Gefahr

Keines der Brandenburger Perinatalzentren des ersten Levels hat im laufenden Jahr bislang genug Frühgeburten behandelt, um den Status des Perinatalzentrums Level 1 halten zu können.

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Potsdam. Keines der Brandenburger Perinatalzentren des ersten Levels hat im laufenden Jahr bislang genug Frühgeburten behandelt, um den Status des Perinatalzentrums Level 1 halten zu können. Das geht aus einer Antwort des Potsdamer Gesundheitsministeriums auf eine Anfrage der Landtagsabgeordneten Ilona Nicklisch (BVB/Freie Wähler) hervor, die der ÄrzteZeitung vorliegt. Demnach wurden am Potsdamer Standort des Klinikums Westbrandenburg bis zum 14. August 12 Frühgeburten behandelt. Am Standort Brandenburg (Havel) waren es 11, am Cottbuser Carl-Thiem-Klinikum 12 und am Klinikum Frankfurt (Oder) 13.

Einer Entscheidung des Gemeinsamen Bundesausschusses aus dem Jahr 2020 zufolge muss ein Perinatalzentrum der Stufe 1 künftig wenigstens 25 Frühgeborene pro Jahr behandeln. 2022 kamen nur der Potsdamer Standort des Klinikums Westbrandenburg mit 27 behandelten Frühgeborenen und das Cottbuser Carl-Thiem-Klinikum mit 32 Fällen auf diese Zahlen. Die beiden anderen Kliniken verfehlten sie mit jeweils 15 Fällen deutlich. Wie aus der Antwort des von Ursula Nonnemacher (Grüne) geleiteten Ministeriums hervorgeht, sei die Tätigkeit in einem Perinatalzentrum der Stufe 1 zwar weder in der Facharztweiterbildung noch in der Ausbildung von Hebammen erforderlich. Allerdings könne das nötige Fachwissen für die „fachlich sehr anspruchsvolle Versorgung dieser Patientengruppe möglicherweise nicht mehr vollumfänglich vermittelt werden.“

Wie das Ministerium betont, würden derzeit die Krankenkassen und Ersatzkassen die dort eingereichten Prognosen zur „mindestmengenrelevanten Leistungserbringung“ bewerten. „Sollte sich eine deutliche Reduzierung der Leistungserbringer abzeichnen, wäre eine Gefährdung der flächendeckenden Versorgung in Brandenburg“ aus Sicht des Landes gegeben. Ministerin Nonnemacher hatte schon in der Vergangenheit mehrfach vor den Gefahren für die Brandenburger Perinatalzentren gewarnt. (lass)

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