Nordrhein-Westfalen

Die Tür in Pflegeheimen geht wieder ein Stück auf

Die Landesregierung von Nordrhein-Westfalen lockert das Besuchsverbot in Heimen, nicht aber in der Tagespflege. Behindertenwerkstätten können wieder mit der Arbeit starten.

Von Ilse Schlingensiepen Veröffentlicht:
Die nordrhein-westfälische Landesregierung lockert ab Sonntag das Besuchsverbot in Heimen. Für Einrichtungen, in denen Bewohner oder Mitarbeiter mit SARS-CoV-2 infiziert sind, gilt dies nicht.

Die nordrhein-westfälische Landesregierung lockert ab Sonntag das Besuchsverbot in Heimen. Für Einrichtungen, in denen Bewohner oder Mitarbeiter mit SARS-CoV-2 infiziert sind, gilt dies nicht.

© Matthias Bein / dpa

Düsseldorf. In Nordrhein-Westfalen werden ab dem Muttertag am 10. Mai unter bestimmten Voraussetzungen wieder Besuche in Alten- und Pflegeheimen sowie Einrichtungen für Behinderte möglich. Das hat Landesgesundheitsminister Karl-Josef Laumann am Dienstag vor Journalisten in Düsseldorf angekündigt.

Er will alle Einrichtungen mit einem Schreiben über die Aufhebung des generellen Besuchverbots informieren. Die Öffnung gilt nicht für Heime, in denen Bewohner oder Mitarbeitende mit SARS-CoV-2 infiziert sind.

Auf der Terasse sind zwei Besucher gleichzeitig erlaubt

Wenn die stationären Einrichtungen Kontakt- und Besuchsmöglichkeiten außerhalb des Hauses schaffen, zum Beispiel in Zelten oder auf Terrassen, sollen zwei Personen gleichzeitig die Bewohner besuchen können. Das gilt auch für separate Zimmer im Eingangsbereich. Bei immobilen Bewohnern sind Besuche von Einzelpersonen auf den Zimmern möglich.

„Die Einrichtungen müssen ein Hygiene- und ein Besucherkonzept entwickeln“, sagte Laumann. Das müsse in den nächsten drei Wochen den zuständigen Behörden vorliegen. Bereits ab Muttertag sei aber die Einhaltung der vom RKI vorgegebenen Hygienestandards zwingend, die Besucher müssen Masken und Schutzkleidung tragen. Zusätzliche Kosten, die den Alten- und Pflegeheimen durch die erforderlichen Maßnahmen entstehen, würden von der Pflegeversicherung übernommen.

Die Besucher müssen in den Einrichtungen registriert werden und in einem Kurz-Screening bestimmte Fragen beantworten. In seinem Brief an die Einrichtungen will der Minister einen Fragebogen der Universitätsklinik Münster als Muster beilegen. Ein Fiebermessen bei den Besuchern ist nicht vorgesehen.

Landesregierung folgt Expertenrat

Behindertenwerkstätten sollen die Arbeit wieder aufnehmen, berichtete er. „Sie sind nicht in allererster Sicht Produktionsstätten, sondern unverzichtbarer Teil der Tagesstrukturierung für die Menschen, die dort arbeiten.“

Mit der Öffnung der Heime folgt das Gesundheitsministerium Empfehlungen eines Expertengremiums um den Pflegewissenschaftler Professor Markus Zimmermann, der ein Gutachten im Auftrag des Ministeriums erstellt hatte.

Für Angebote der Tagespflege wird es nach Angaben von Laumann noch keine Lockerungen geben. Das Problem sei die hohe Fluktuation bei den dort betreuten Menschen, die in der Regel hochbetagt und gesundheitlich vorbelastet sind. „Das möchte ich jetzt nicht verantworten“, betonte er.

Zur Beteiligung des Landes am finanziellen Bonus für Altenpflegerinnen und -pfleger gebe es noch keine Entscheidung. Das entsprechende Gesetz müsse ja noch verabschiedet werden. Laumann steht der einmaligen Bonuszahlung grundsätzlich skeptisch gegenüber. „Ich stelle mir die Frage, ob wir die Zeit nicht besser genutzt hätten, um in der Pflege endlich zu allgemein verbindlichen Tarifverträgen zu kommen.“

Heinsberg-Studie wird noch geprüft

Zu den am Montag vorgestellten Ergebnissen der sogenannten Heinsberg-Studie wollte sich Laumann noch nicht äußern. Die Studie werde zurzeit im Gesundheitsministerium analysiert, sagte er.

Am Dienstag gab es in NRW 33 .712 bestätigte Corona-Fälle, 26 .280 Menschen sind mittlerweile genesen, 1331 verstorben. Die Reproduktionszahl lag bei 0,87. 1139 Patienten befinden sich im Krankenhaus, davon auf der 365 Intensivstation, 275 benötigen eine Beatmung.

Insgesamt gebe es 5900 Beatmungsplätze. „Wir haben eine sehr entspannte Situation.“ Die bisher erfolgten Maßnahmen hätten ihre Wirkung gezeigt, sagte Laumann. „Aus meiner Sicht kann man optimistisch in die Zukunft gucken.“

Lesen sie auch
Jetzt abonnieren
Schlagworte:
Mehr zum Thema

Vernetzte Versorgung

Ambulant-stationäres Projekt veröffentlicht Halbzeitbilanz

Kooperation | In Kooperation mit: AOK-Bundesverband
Das könnte Sie auch interessieren
Die Chancen der Vitamin-C-Hochdosis-Therapie nutzen

© Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH

Vitamin-C-Therapie

Die Chancen der Vitamin-C-Hochdosis-Therapie nutzen

Anzeige | Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH
Medizinischer Infusions-Tropf mit buntem Hintergrund

© Trsakaoe / stock.adobe.com

Hochdosis-Therapie

Vitamin C bei Infektionen und Long-COVID

Anzeige | Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH
Internationaler Vitamin-C-Kongress im Juni

© Spinger Medizin Verlag

Vitamin C als hochdosierte Infusionstherapie

Internationaler Vitamin-C-Kongress im Juni

Anzeige | Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH
Für Menschen ab 60 Jahren sind die Impfungen gegen Influenza, Corona, Pneumokokken und Herpes zoster (beide nicht im Bild) Standard-Impfungen. Für Menschen ab 75 Jahren kommt die RSV-Impfung hinzu.

© angellodeco / stock.adobe.com

Respiratorisches Synzytial Virus

STIKO: Alle Menschen ab 75 gegen RSV impfen!

Kommentare
Sonderberichte zum Thema
Detailansicht eines Windrades: Bringt eine ökologisch nachhaltige Geldanlage auch gute Rendite? Anleger sollten auf jeden Fall genau hinschauen.

© Himmelssturm / stock.adobe.com

Verantwortungsbewusstes Investment

„Nachhaltig – das heißt nicht, weniger Rendite bei der Geldanlage!“

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: der Deutschen Apotheker- und Ärztebank (apoBank)
Dr. Antigone Fritz und Hubertus Müller sitzen trocken am PC. Dort zu sehen: ein Bild vom Hochwasser in Erftstadt vor drei Jahren.

© MLP

Gut abgesichert bei Naturkatastrophen

Hochwasser in der Praxis? Ein Fall für die Versicherung!

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: MLP
Abb. 1: Zeitaufwand pro Verabreichung von Natalizumab s.c. bzw. i.v.

© Springer Medizin Verlag GmbH, modifiziert nach [9]

Familienplanung und Impfen bei Multipler Sklerose

Sondersituationen in der MS-Therapie

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Biogen GmbH, München
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Daktyloskopische Nebenwirkungen

Wenn die Krebstherapie die „Identität“ verändert

Lesetipps
Auch einem CT-Bild ist ein Prostata-Karzinom markiert.

© samunella / stock.adobe.com

Aktualisierung der S3-Leitlinie

Früherkennung von Prostatakrebs: Tastuntersuchung vor dem Aus

Abstraktes buntes Bild vieler Bücher die umherschwirren.

© 100ME / stock.adobe.com

Empfehlungs-Wirrwarr

Drei Hypertonie-Leitlinien: So unterscheiden sie sich

Die Ärzte Zeitung hat jetzt auch einen WhatsApp-Kanal.

© prima91 / stock.adobe.com

News per Messenger

Neu: WhatsApp-Kanal der Ärzte Zeitung