Berufliches und gesellschaftliches Engagement

Drei Mediziner und eine Psychologin mit Bayerischer Staatsmedaille geehrt

Sie seien „Vordenker und Menschen der Tat“, so Bayerns Gesundheitsminister Holetschek, der acht Bürgerinnen und Bürger – darunter auch Ärzte – mit der Staatsmedaille des Landes ausgezeichnet hat.

Michaela SchneiderVon Michaela Schneider Veröffentlicht:

München Sie setzen sich für die medizinische Versorgung von Menschen in Entwicklungsländern ein, schnüren Betreuungsangebote für Frühgeborene und chronisch kranke Kinder oder auch für Kinder mit Fetaler Alkoholspektrumsstörung. Die Bayerische Staatsmedaille für Verdienste um Gesundheit und Pflege sei Zeichen des Dankes und der Anerkennung für herausragendes Engagement, erklärte Gesundheitsminister Klaus Holetschek anlässlich der Verleihung in der Münchner Residenz am Dienstag (16. Mai).

Ausgezeichnet wurden in diesem Jahr auch mehrere Mediziner. „Die Medaille soll auch für andere Menschen Ansporn sein. Sie soll ermutigen, zum Wohle der Gesellschaft neue Wege im Bereich der Gesundheit und Pflege zu gehen“, so Holetschek.

Auszeichnungen

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Der Onkologe Dr. Thomas Binsack prägte die Hospiz- und Palliativversorgung in Bayern wesentlich mit. Dafür überreichte ihm Bayerns Gesundheitsminister Klaus Holetschek dieBayerische Staatsmedaille für Verdienste um Gesundheit und Pflege.
Der Onkologe Dr. Thomas Binsack prägte die Hospiz- und Palliativversorgung in Bayern wesentlich mit. Dafür überreichte ihm Bayerns Gesundheitsminister Klaus Holetschek dieBayerische Staatsmedaille für Verdienste um Gesundheit und Pflege.

© Bayerisches Staatsministerium für Pflege und Gesundheit

Chirurgin Dr. Gabriele Fromberg engagiert sich bei Interplast Germany dafür, dass Menschen in Entwicklungsländern dringend notwendige Operationen erhalten. Im Bild mit Gesundheitsminister Klaus Holetschek.
Chirurgin Dr. Gabriele Fromberg engagiert sich bei Interplast Germany dafür, dass Menschen in Entwicklungsländern dringend notwendige Operationen erhalten. Im Bild mit Gesundheitsminister Klaus Holetschek.

© Bayerisches Staatsministerium für Pflege und Gesundheit

Kinderarzt Armin Gehrmann ist Vorsitzender des Vereins Harl.e.kin. Für seine Verdienste im interdisziplinären Vernetzungsprojekt für Frühgeborene zwischen bayerischen Kliniken mit Neonatologie und den bayerischen Frühförderstellen zeichnete ihn nun Bayerns Besundheitsminister Klaus Holetschek aus.
Kinderarzt Armin Gehrmann ist Vorsitzender des Vereins Harl.e.kin. Für seine Verdienste im interdisziplinären Vernetzungsprojekt für Frühgeborene zwischen bayerischen Kliniken mit Neonatologie und den bayerischen Frühförderstellen zeichnete ihn nun Bayerns Besundheitsminister Klaus Holetschek aus.

© Bayerisches Staatsministerium für Pflege und Gesundheit

Diplom-Psychologin Dr. Mirjam Landgraf gilt bundesweit als Expertin der Fetalen Alkoholspektrumsstörung ( FASD). Für ihr Engagement in ihrem Fachgebiet verlieh ihr Gesundheitsminister Klaus Holetschek die Bayerische Staatsmedaille für Verdienste um Gesundheit und Pflege.
Diplom-Psychologin Dr. Mirjam Landgraf gilt bundesweit als Expertin der Fetalen Alkoholspektrumsstörung ( FASD). Für ihr Engagement in ihrem Fachgebiet verlieh ihr Gesundheitsminister Klaus Holetschek die Bayerische Staatsmedaille für Verdienste um Gesundheit und Pflege.

© Bayerisches Staatsministerium für Pflege und Gesundheit

Onkologe prägte Bayerns Palliativversorgung

Der Onkologe Dr. Thomas Binsack setzt sich als Leiter der Palliativstation des Krankenhauses Barmherzige Brüder in München seit zwei Jahrzehnte dafür ein, die Themen Sterben und Tod in der medizinischen Versorgung stärker zu integrieren.

Er habe die Hospiz- und Palliativversorgung in Bayern mitgeprägt, heißt es in der Mitteilung des Gesundheitsministeriums. Ab 1999 hatte Binsack den Aufbau der Bayerische Stiftung Hospiz begleitet, war über viele Jahre deren Stiftungsvorsitzender und engagierte sich in zahlreichen Vereinigungen, Expertenkreisen und Gesellschaften.

Chirurgin hilft Brandopfern

Die Chirurgin Dr. Gabriele Fromberg engagiert sich seit mehr als 30 Jahren bei Interplast Germany dafür, dass Menschen in Entwicklungsländern dringend notwendige Operationen erhalten.

Sie ist Chefärztin für plastische Chirurgie und Handchirurgie am Klinikum Penzberg, hat eine Gemeinschaftspraxis für plastische Chirurgie und Handchirurgie in Murnau - und reist alljährlich für zwei Wochen nach Indien, Afrika, Afghanistan oder Nepal, um dort vorwiegend Frauen und Kinder mit schweren Verbrennungen, Gewaltverletzungen, angeborenen Fehlbildungen und Unfallschäden zu behandeln. Sie leitet dort ein Operationsteam von acht bis zehn Experten verschiedener Disziplinen, die bis zu 200 Operationen durchführen.

Kinderarzt engagiert sich für Frühchen

Dr. Armin Gehrmann, Kinderarzt und Leiter der Sozialpädiatrischen Sprechstunde der Kliniken des Bezirks Oberbayern an der Kinderklinik München-Schwabing , habe sich, wie es in seiner Laudatio heißt, mit einem herausragenden interdisziplinären Vernetzungsprojekt für Frühgeborene zwischen bayerischen Kliniken mit Neonatologie und den bayerischen Frühförderstellen besondere Verdienste erworben.

Seit 2009 ist er Vorsitzender des Vereins Harl.e.kin. Das 1996 an der Kinderklinik Harlaching gegründete Frühchen-Nachsorge Modellprojekt wurde ab 2003 systematisch ausgebaut, heute wird es in 27 Kinderkliniken mit Neonatologie in Bayern angewendet. Familien erhalten auch nach dem Klinikaufenthalt Unterstützung, zudem setzte sich der Verein etwa auch für Elternzimmer in Kliniken ein.

Psychologin sensibilisiert für FASD

Die Diplom-Psychologin Dr. Mirjam Landgraf ist Fachärztin und Oberärztin am Dr. von Haunerschen Kinderspital des LMU Klinikums München, bundesweit gilt sie Expertin der Fetalen Alkoholspektrumsstörung ( FASD). Unter anderem war sie die leitende Autorin der medizinischen S3-Leitlinie Diagnose der Fetalen Alkoholspektrumstörungen, derzeit arbeitet sie an einer erweiterten Fassung.

Seit 2011 betreut sie als Leiterin der Spezialambulanz für Risikokinder mit Toxin-Exposition in der Schwangerschaft am integrierten Sozialpädiatrischen Zentrum Hauner des LMU Klinikums München Risikokinder mit Toxin-Exposition. 2018 konnte mit ihrer Unterstützung das erste Deutsche FASD Kompetenzzentrum geschaffen werden, das sie heute leitet. Seit 2016 ist sie Bundesbeauftragte für FASD der Gesellschaft für Neuropädiatrie. Seit 2022 gehört sie dem Vorstand der Europäischen FASD Allianz an.

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