Umfrage

Niedergelassene fürchten Risiken der Ambulantisierung

Umfrage der Stiftung Gesundheit: Nur für rund 16 Prozent der Vertragsärzte überwiegen die Chancen. Größte Sorge ist eine Mehrbelastung der Praxen.

Veröffentlicht:

Hamburg. Niedergelassene Ärzte verfolgen die Pläne zur Ambulantisierung mehrheitlich mit Skepsis. Als Chance für ihre Praxis betrachten nur 15,9 Prozent entsprechende Pläne der Bundesregierung, für 45,7 Prozent überwiegen dagegen die Risiken. 38,4 Prozent sehen beide Seiten, wie eine Befragung der Stiftung Gesundheit zeigt.

Größte Sorge der Niedergelassenen ist eine Mehrbelastung durch Patienten, die etwa bei Komplikationen nach der Klinikbehandlung Arztpraxen aufsuchen (83,8 Prozent).

Risiko: Kürzere Beobachtungszeit

„Ambulante Versorgung wird aufgrund des Praxissterbens gar nicht möglich sein, alle Praxen haben bereits jetzt Aufnahmestopp“, lautete ein Kommentar eines Teilnehmenden hierzu.

Mehr als zwei Drittel der Befragten sehen Risiken für Patienten durch kürzere Beobachtungszeiten im Vergleich zu einer stationären Behandlung. 57,1 Prozent erwarten eine schlechtere Ausbildung in Krankenhäusern, da viele Standardfälle dort nicht mehr versorgt würden. 54,9 Prozent rechnen damit, dass die Verlagerung von Leistungen in den ambulanten Sektor zu Schließungen von Krankenhäusern führen würde.

Obermann: Praxisärzte in Ambulantisierungspläne einbeziehen

Zu den Chancen: Vorteile der Ambulantisierung sehen drei Viertel der niedergelassenen Ärzte durch eine Vermeidung des Krankenhausaufenthalts und kürzere Wege. In einer Entlastung von Krankenhäusern, die sich durch eine Ambulantisierung auf schwerere Fälle konzentrieren könnten und weniger Personalengpässe zu bewältigen hätten, sehen 48,6 Prozent eine Chance.

Professor Konrad Obermann, Forschungsleiter der Stiftung Gesundheit, mahnte, die niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte in Pläne zur Ambulantisierung einzubeziehen: „Sie sind diejenigen, die zuweisen und die Patienten weiter versorgen. Eine schlüssige Planung muss deshalb eine Gesamtbetrachtung vornehmen und die niedergelassenen Haus- und Fachärzte frühzeitig einbinden.“ (di)

Jetzt abonnieren
Schlagworte:
Mehr zum Thema

Vernetzte Versorgung

Ambulant-stationäres Projekt veröffentlicht Halbzeitbilanz

Kooperation | In Kooperation mit: AOK-Bundesverband
Kommentare
Sonderberichte zum Thema
Carl Billmann, Leiter der Stabsstelle IT, Marketing & Kommunikation bei BillmaMED, Medizinstudent mit dem Berufsziel Dermatologe.

© Doctolib

Interview

„Am Empfang haben wir Stress rausgenommen“

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Doctolib GmbH
Die Patientin tippt ihre Nachricht ins Smartphone, das Praxisteam antwortet direkt über
den Desktop. So sind Vereinbarungen über ein E-Rezept oder eine Befundmitteilung vom Facharzt schnell übermittelt.

© [M] Springer Medizin Verlag | Foto: A_B_C / stock.adobe .com

Digitale Patientenkommunikation

„Das Potenzial für die Zeitersparnis ist riesig“

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Doctolib GmbH

Übersicht

Eine Agenda für Seltene Erkrankungen

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Verband forschender Pharma-Unternehmen (vfa)
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Blutzuckervariabilität

Wie die Time Below Range das Diabetes-Management verbessert

Vor der Ferienzeit

Beratungsfall Reisemedizin: Worauf es im Patentengespräch ankommt

Lesetipps
Prophylaktische Maßnahmen sind der beste Weg, um Infektionen bei Krebspatientinnen und -patienten zu verhindern. Während und nach ihrer Chemotherapie sind sie dafür besonders anfällig. (Symbolbild)

© RFBSIP / stock.adobe.com

Vorbeugen ist besser als heilen

Wie die Infektionsprophylaxe bei Krebspatienten gelingt

Eine Frau liegt auf dem Sofa und hält sich den Bauch.

© dragana991 / Getty Images / iStock (Symbolbild mit Fotomodell)

Schmerzerkrankung

Endometriose-Leitlinie aktualisiert: Multimodale Therapie rückt in den Fokus