Bis zur Gründung von Primärversorgungszentren
Gegenentwurf zu Private Equity: Hausärzteverband Nordrhein gründet eigene Genossenschaft
Köln. Um möglichst viele Praxen von in den Ruhestand gehenden Hausärzten zu erhalten, hat der Hausärzteverband Nordrhein eine Genossenschaft ins Leben gerufen. Die HV Plus eG soll Mediziner von Bürokratie entlasten und dem Nachwuchs den Einstieg in eine Hausarztpraxis erleichtern, teilte der Verband am Freitag mit.
Die eigenständige Genossenschaft soll bei Bedarf auch in der Lage sein, Einzelpraxen und Gemeinschaftspraxen von Hausärzten zu führen. Der Verband spricht von der „ersten Genossenschaft der Hausärztinnen und Hausärzte Deutschlands“. Sie sei ein „Gegenentwurf“ zu Privat-Equity-Modellen in der ambulanten Versorgung. Die eG wurde im Mai 2023 auf Initiative des Verbands gegründet. Sitz ist Köln.
Der Hausärzteverband Nordrhein geht davon aus, dass in den nächsten drei bis fünf Jahren deutschlandweit ungefähr 11.000 Hausärzte in den Ruhestand gehen werden. Schon jetzt fehlten insbesondere in ländlichen Gebieten Hausärztinnen und Hausärzte, die die bestehenden Praxen übernehmen oder als Angestellte in Hausarztpraxen tätig werden. Der regionale Verband geht davon aus, dass die ersten genossenschaftlich geführten Praxen Anfang des kommenden Jahres starten werden.
„Je nach Lebenssituation ziehen die Mitglieder aus der HV Plus eG ihre Vorteile“, sagte Dr. Manfred Imbert aus dem Vorstand laut Mitteilung der Genossenschaft. Die Möglichkeiten Genossenschaft seien
- Unterstützung bei der Niederlassung,
- Unterstützung bei der Praxisübergabe,
- Aufgaben des Büromanagements,
- Einkaufsgenossenschaft,
- Übernahme von Sitzen in unterversorgten Regionen (in Abstimmung mit den ausscheidenden Praxen) sowie
- Gründung von genossenschaftliche Primärversorgungszentren.
Allgemeinmedizinerinnen und -mediziner könnten sich als Teil- oder Vollzeitkräfte einbringen, als Angestellte, als Freiberufler oder auch als stille Teilhaber. (eb/dpa)
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