Große Sorgen in Praxen

KV Niedersachsen ruft nach staatlicher Hilfe wegen hoher Energiekosten

Die KV Niedersachsen warnt wegen der steigenden Energiekosten vor Praxisschließungen – und fordert die Politik auf, Arztpraxen bei der Bewältigung der Energiekrise zu unterstützen.

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Stromfresser gibt es besonders bei Radiologen, Nuklearmedizinern und Strahlentherapeuten.

Stromfresser gibt es besonders bei Radiologen, Nuklearmedizinern und Strahlentherapeuten.

© Bernd Weißbrod / dpa

Hannover. Die Politik hat die niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte in der Energiekrise vergessen. Das kritisierte Mark Barjenbruch, Vorstandsvorsitzender der Kassenärztlichen Vereinigung Niedersachsen (KVN) am Donnerstag in Hannover.

Das Entlastungspaket der Bundesregierung bei den Energiekosten halte keine konkreten Hilfen für Arztpraxen bereit, um die steigenden Energiekosten und die Inflation abzufedern. „Das macht den betroffenen Praxisinhabern große Sorgen“, sagte Barjenbruch. Die KVN fordert von der Politik Abhilfe.

Vor allem haben die Praxen der Radiologen, Nuklearmediziner und Strahlentherapeuten sowie Dialysepraxen, Operationszentren und Ärzte für Laboratoriumsmedizin einen besonders hohen Strombedarf.

Das gilt auch für Reinluftanlagen sowie die Reinigungs- sowie Desinfektionsgeräte und Sterilisatoren in ambulanten OP-Zentren. Sondertarife, wie sie etwa Industriekunden mit vergleichbarem Stromverbrauch erhalten, gebe es für diese Arztgruppen nicht, so Barjenbruch.

Kernspin kann nicht einfach abgeschaltet werden

Besonders Kernspintomographen (MRT) und Linearbeschleuniger seien wahre Stromfresser. Ein Kernspintomograph zum Beispiel könne nicht einfach abgeschaltet werden, um Strom zu sparen.

Denn die Kühlung des Geräts müsse dauerhaft aufrechterhalten bleiben. Falle die Kühlung aus, breche das Magnetfeld zusammen. Bis zu 40.000 Euro seien dann fällig, um das Gerät wieder in Betrieb nehmen zu können.

„Abschalten wäre unter Umständen unwirtschaftlicher, als die Preissteigerungen auszuhalten. Von der Verantwortung gegenüber den Patienten ganz abgesehen“, so Barjenbruch. Ohne finanzielle Unterstützung bestehe die Gefahr, dass wichtige Untersuchungen und Behandlungen zukünftig nicht mehr durchgeführt werden könnten.

Kostenlawine auch bei Hausärzten

Aber nicht nur die hochtechnisierten Praxen drohen von der Kostenlawine überrollt zu werden, rechnet Detlef Haffke, Sprecher der KVN, vor. Auch Hausarztpraxen sehen schweren Zeiten entgegen: „Sechs Prozent Gehaltsplus für die MFA, acht Prozent Inflation, 40 Prozent mehr für Strom – und nur zwei Prozent mehr Honorar, wie das Schiedsamt festgelegt hat.“

Wenn die betroffenen Arztpraxen keine staatliche Unterstützung erhielten, dürften eine ganze Reihe Ärztinnen und Ärzte die Praxistür zuschließen müssen, so Haffke. (cben)

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