Modellrechnung

KV Nordrhein: Anfang August alle in NRW erstgeimpft gegen Corona

Auch in Nordrhein läuft die Impfkampagne mit den Niedergelassenen gut. Im Sommer könnten die Impfzentren langsam obsolet werden, schätzt KV-Chef Bergmann.

Von Ilse Schlingensiepen Veröffentlicht:
Entscheidend für den Erfolg der Impfkampagne ist das reibungslose Ineinandergreifen der Arbeit von Impfzentren, niedergelassenen Ärzten und KV, meint Dr. Frank Bergmann, Chef der KV Nordrhein.

Entscheidend für den Erfolg der Impfkampagne ist das reibungslose Ineinandergreifen der Arbeit von Impfzentren, niedergelassenen Ärzten und KV, meint Dr. Frank Bergmann, Chef der KV Nordrhein.

© benjaminnolte - stock.adobe.com

Düsseldorf. Der Vorstandsvorsitzende der Kassenärztlichen Vereinigung Nordrhein (KVNo), Dr. Frank Bergmann, rechnet damit, dass im Sommer die Corona-Impfzentren langsam den Betrieb einstellen werden. Wenn die Praxen der niedergelassenen Ärzte immer mehr Impfungen übernehmen, werden die Zentren überflüssig, sagte Bergmann.

Er hält aber nichts von einer Frontstellung zwischen niedergelassenen Ärzten und Impfzentren. Entscheidend für den Erfolg der Impfkampagne sei das reibungslose Ineinandergreifen der Arbeit von Impfzentren, niedergelassenen Ärzten und KV, betonte Bergmann. Auch wenn es an manchen Stellen noch Verbesserungsbedarf gebe, funktioniere die Zusammenarbeit gut. „Wir haben regelmäßig große Videokonferenzen mit allen Beteiligten, um das weitere operative Vorgehen zu besprechen.“

Fach- und Betriebsärzte könnten impfen

Bergmann verwies auf die Bedeutung der Praxen. Seit die Niedergelassenen impften, sei der Impffortschritt hervorragend. „In den Praxen wird alles verimpft, was an Impfstoff geliefert wird, bis zur letzten Ampulle.“ In Nordrhein bieten zurzeit 4378 Praxen Corona-Impfungen an, darunter 3467 hausärztliche. Bislang gab es in den Praxen rund 570 .000 Impfungen. „Wir haben weitere Kapazitäten bei den Fachärzten und bei den Betriebsärzten“, sagte er.

Wichtig ist dem KVNo-Chef: Wenn die Impfstoffmengen steigen und die Impfzentren Vakzine, die sie nicht selbst verimpfen können, an die Praxen geben, müssen die Priorisierungsvorgaben fallen. „Sonst sind sie ein Hemmschuh und behindern die Dynamik.“

Modellrechnung: Anfang August alle in NRW erstgeimpft

Wenn die niedergelassenen Ärzte weiterhin pro Woche durchschnittlich 50 Patienten impfen, haben in Nordrhein-Westfalen nach einer Modellrechnung der KVNo alle rund zwölf Millionen impfbereiten Erwachsenen Anfang August eine erste Corona-Impfung erhalten. Verdoppelt sich die Zahl der Impfungen, könnte das schon Ende Juni der Fall sein. Voraussetzung wäre, dass die Praxen mehr Impfstoff erhalten oder sich mehr Ärzte inklusive der Betriebsärzte an der Immunisierung beteiligen, sagte Miguel Tamayo, Leiter der Abteilung Strategische Datenanalysen und Gesundheitspolitik NRW der KVNo.

Die Zahl der Patienten, die nicht zum vereinbarten Impftermin erscheinen, liegt nach Angaben von Bergmann bei rund fünf Prozent. Die dadurch frei werdenden Impfstoffe würden an Menschen derselben Priorisierungsgruppe vergeben. „Das klappt in der Regel reibungslos.“

Chronisch Kranke in die Praxen

KVNo-Vize Dr. Carsten König sieht es kritisch, dass in NRW jetzt auch chronisch Kranke der Priorisierungsgruppe 2 Termine in den Impfzentren machen können. „Das ist eine Gruppe, die seit mehreren Wochen mit hohem Engagement in den Praxen geimpft wird.“ Chronisch Kranke könnten selbstverständlich weiter in die Praxen kommen, betonte Hausarzt König.

Einen festen Stichtag für den Übergang von der Priorisierungsgruppe 2 zur Priorisierungsgruppe 3 gebe es nicht, erklärte er. „Das wird von Zentrum zu Zentrum, von Praxis zu Praxis, von Region zu Region unterschiedlich sein.“ In seiner Praxis seien die Impfungen der Patienten aus den Gruppen 1 und 2 weitgehend abgeschlossen. „Wir werden selbstverständlich mit der Gruppe 3 anfangen.“

Die Impfungen seien für die Praxisteams mit einem hohen Aufwand verbunden, sagte er. Dennoch würden alle die zusätzlichen organisatorischen Aufgaben gern übernehmen. Denn die Dankbarkeit der Patienten sei sehr groß. „Es gibt eine Welle der Begeisterung, dass die Praxen jetzt impfen“, berichtete König.

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