Hamburger Projekt

Kid-Protekt hilft Schwangeren und Familien in schwierigen Lebenslagen

Hilfsangebote, die über die Regelversorgung hinausgehen, wirken sich positiv auf die Kindesentwicklung aus, zeigt ein Innovationsfonds-Projekt. Denn: Manche Familien brauchen eine helfende Hand statt nur Informationen.

Dirk SchnackVon Dirk Schnack Veröffentlicht:
Zusätzliche Hilfsangebote für Schwangere in der Praxis verbessern die Versorgung des Kindes. (Symbolbild mit Fotomodell)

Zusätzliche Hilfsangebote für Schwangere in der Praxis verbessern die Versorgung des Kindes. (Symbolbild mit Fotomodell)

© alfa27 / stock.adobe.com

Hamburg. Wenn schwangere Frauen eine über die Regelversorgung hinausgehende Begleitung und Unterstützung in Arztpraxen erfahren, verbessert dies die Versorgung und die Entwicklungschancen des Kindes. Zu diesem Ergebnis kommt das kürzlich abgeschlossene Innovationsfondsprojekt Kid-Protekt.

Das Projekt lief von September 2018 bis August 2021 und wurde in 13 Frauenarztpraxen und in elf pädiatrischen Praxen in Hamburg und den angrenzenden Bundesländern Niedersachsen und Schleswig-Holstein umgesetzt. Ziel war es, nach einer psychosozialen Belastungsanamnese eine bessere Unterstützung von Schwangeren und Eltern in schwierigen Lebensumständen zu erreichen. Dies scheint nach den vorliegenden Ergebnissen gelungen zu sein.

Mehr als 9000 Schwangere und Familien wurden mit dem Projekt erreicht. Nach Angaben der am Projekt beteiligten Treuhandstiftung SeeYou des Katholischen Kinderkrankenhauses Wilhelmstift in Hamburg belegt die wissenschaftliche Begleitung, dass belastete Familien zuverlässiger an Hilfen weitergeleitet werden als in der Regelversorgung. Den beteiligten Praxen gelinge es besser, Eltern bei Bedarf Orientierung über Unterstützungsangebote zu geben. Der Anteil der Familien, die mindestens eine zusätzliche Information zu Hilfsangeboten erhalten, sei um ein Drittel höher als in der Regelversorgung.

Die Einbindung einer Fachkraft, die in passende Angebote lotst, kann hier entlasten.

Fazit zum Projekt „Kid-Protekt der Stiftung SeeYou

Reine Informationsgabe reicht oft nicht aus

„Die Praxen kommen damit ihrem gesetzlichen Auftrag zur bedarfsorientierten Information über regionale Angebote für Eltern und Kind signifikant besser nach“, bilanzierte die Stiftung. Deutlich geworden sei außerdem, dass für rund ein Drittel der Familien eine reine Information nicht ausreiche und diese aktive Vermittlung oder Begleitung bräuchten. Diese intensive Unterstützung kann nach Ansicht der Stiftung nicht von den Arztpraxen allein geleistet werden. „Die Einbindung einer Fachkraft, die in passende Angebote lotst, kann hier entlasten“, empfiehlt die Stiftung.

SeeYou hatte im Jahr 2007 das Programm „Babylotse“ an Geburtskliniken ins Leben gerufen. Vor zehn Jahren war dieser Lotsendienst für Familien auf Frauen- und später auf pädiatrische Praxen ausgeweitet worden. Dieses Programm war Grundlage für das Innovationsfonds-Projekt, das die bestehenden Vorsorgeuntersuchungen um eine psychosoziale Belastungsanamnese erweiterte. Damit wurde der Unterstützungsbedarf von Schwangeren und Familien systematisch erfasst und an Angebote der Frühen Hilfen und anderer sozialer Sicherungssysteme weitergeleitet und somit die Barrieren zwischen den verschiedenen Systemen verringert.

Neben der Stiftung und dem Kinderkrankenhaus waren auch das UKE und die AOK Rheinland/Hamburg Konsortialpartner des Projektes.

Mehr zum Thema

Fokus-Befragung

Die eigene Praxis bleibt die erste Wahl

Nur kurz ins Krankenhaus, danach gut versorgt Zuhause

Innofondsprojekt „STATAMED“: Blaupause für Vernetzung

Kooperation | In Kooperation mit: AOK-Bundesverband
Das könnte Sie auch interessieren
Was zur Prophylaxe wirklich nützt

© bymuratdeniz / Getty Images / iStock

Rezidivierende Harnwegsinfekte

Was zur Prophylaxe wirklich nützt

Kooperation | In Kooperation mit: Dermapharm AG
Fast jede Frau macht die Erfahrung einer Blasenentzündung. Häufigster Erreger ist E. coli.

© Kateryna_Kon / stock.adobe.com

Prophylaxe von Harnwegsinfekten

Langzeit-Antibiose nicht mehr First Line

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Dermapharm AG
Plädoyer für die Immunprophylaxe bei Harnwegsinfekten

Experten-Workshop

Plädoyer für die Immunprophylaxe bei Harnwegsinfekten

Kooperation | In Kooperation mit: Dermapharm AG
Prof. Dr. Claudia Traidl-Hoffmann und Dr. Michael Seewald

© Anatoli Oskin / Universität Augsburg; © AstraZeneca

Umfrage unter Ärzt:innen

Nachhaltigkeit wird Kernbestandteil verantwortungsvoller Medizin

Anzeige | AstraZeneca GmbH
Wege zu mehr Nachhaltigkeit in der Arztpraxis

© Jennifer / stock.adobe.com

Zuwendung statt Rezept

Wege zu mehr Nachhaltigkeit in der Arztpraxis

Kommentare
Sonderberichte zum Thema
Menorrhagie – starke Regelblutungen sind kein Tabu

© privat

„ÄrzteTag extra“-Podcast

Menorrhagie – starke Regelblutungen sind kein Tabu

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Hologic Deutschland GmbH, Berlin
Dr. Dorothee Struck ist Fachärztin für Frauenheilkunde und Geburtshilfe sowie Ärztin für Naturheilverfahren und mit einer Praxis für Frauengesundheit in Kiel niedergelassen.

© Portraitfoto Dr. Dorothee Struck: © "Lichtartistin" Melanie Eltermann, Kiel; Stockfoto: © Elena Nechaeva / Getty Images / iStock

„ÄrzteTag extra“-Podcast

Beschwerdefreie Tage vor den „Tagen“ dank Mönchspfeffer

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Bionorica
Ein Kerngedanke von Vision Zero ist, die Zahl der vermeidbaren krebsbedingten Todesfälle immer weiter zu senken und idealerweise gegen Null zu bringen.

© Kateryna_Kon / stock.adobe.com

Gastbeitrag

Vision Zero in der Onkologie – fangen wir an

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Vision Zero e.V.
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Inflammation in den Griff kriegen

COPD: Welche Neuerungen in der Therapie und Diagnostik stehen an?

Lesetipps
Eine Frau hat Schwierigkeiten, ihre Jeans zu schließen, nachdem sie zugenommen hat.

© Alfonso Soler / stock.adobe.com

Adipositas-Medikamente

Rascher Gewichtsanstieg nach Absetzen von Semaglutid & Co.

Ein Wegweiser-Schild

© PX Media / stock.adobe.com

Antidiabetika

Diabetes-Medikation: Welches Inkretin-Mimetikum ist das richtige?