Pandemiefolgen

Kinderpsyche: Baden-Württemberg will Behandlungskapazitäten erweitern

Sozialministerium, Ärzte und Fachgesellschaften gehen den Pandemiefolgen für die Psyche von Kindern und Jugendlichen nach. Gesucht sind zeitnah zusätzliche Behandlungsmöglichkeiten.

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Kinder sind durch den Lockdown und Homeschooling besonders von der Pandemie betroffen.

Wenig los hier: Kinder sind durch den Lockdown und Homeschooling besonders von der Pandemie betroffen.

© famveldman / stock.adobe.com

Stuttgart. In Baden-Württemberg soll eine Taskforce Vorschläge erarbeiten, wie die Behandlungskapazitäten für psychisch erkrankte Kinder und Jugendliche ausgebaut werden können. Das ist das Ergebnis eines „Fachgipfels“ des Sozialministeriums zur psychischen Situation von Kindern und Jugendlichen, an der am Mittwoch rund 50 Vertreter aus stationärer und ambulanter Psychiatrie, psychologischen Beratungsstellen, Jugendhilfe, Jugendsozialarbeit und Betroffenenverbänden teilgenommen haben.

Die psychische Situation vieler Kinder und Jugendlicher habe sich durch die Pandemie erheblich verschlechtert, konstatiert Sozialminister Manne Lucha (Grüne). „Es steht zu befürchten, dass wir heute erst die Spitze des Eisbergs sehen. Es ist deshalb ein wichtiges Signal, dass wir aus verschiedenen Perspektiven Einschätzungen zur psychischen Situation junger Menschen sowie zum kinder- und jugendpsychiatrischen und psychotherapeutischen Versorgungsbedarf zusammengetragen haben“.

Rasche Behandlung sei wichtig

In einer gemeinsamen Erklärung zeigen sich die Teilnehmer der Tagung überzeugt, dass es „bei vielen Kindern und Jugendlichen zu Entwicklungsdefiziten im sozialen, emotionalen und motorischen Bereich gekommen ist, die dringend weiter in den Blick genommen werden müssen“. Gerade dort, wo akut psychische Störungen vorlägen, komme der raschen Behandlung besondere Bedeutung zu.

Dadurch werde kurzfristig ein zusätzlicher Bedarf an ambulanter und stationärer Behandlung psychischer Beeinträchtigungen von Kindern und Jugendlichen nötig werden. „Allein durch die aktuellen Versorgungskapazitäten sind diese Bedarfe aber nicht überall abzudecken“, heißt es.

Taskforce soll zusätzliche Kapazitäten ausloten

Die Taskforce soll nun zum einen Möglichkeiten für eine zeitnahe Erhöhung der stationären, stationsäquivalenten und teilstationären Kapazitäten ausloten. Zum anderen sollen in der ambulanten Versorgung kurzfristige Erleichterungen im Hinblick auf Niederlassungen oder Ermächtigungen für vertragspsychotherapeutische Leistungen „ermöglicht und unterstützt werden“.

Die Landesärztekammer Baden-Württemberg begrüßte die Beschlüsse der Tagung. Es sei nun der richtige Zeitpunkt, als Gesellschaft, Kinder und Jugendlichen wieder Mut und Zuversicht zu geben. „Wo immer nötig und möglich werden die Ärztinnen und Ärzte in Baden-Württemberg ihren aktiven Beitrag leisten, um das entstandene Leiden zu lindern“, sagte Dr. Wolfgang Miller, Präsident der Landesärztekammer. (fst)

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