Hamburg
Landeskonferenz Versorgung beschließt Maßnahmen zum Kinderschutz
Kinder in schwieriger sozialer Lage finden schwer in Beratungs- und Versorgungsangebote - auch wenn diese so gut ausgebaut sind wie in Hamburg. Damit der Zugang erleichtert wird, hat die Landeskonferenz Versorgung heute Empfehlungen veröffentlicht.
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Kinder mit psychischen Problemen sollen in Hamburg leichter Zugang zu Hilfs- und Versorgungsangeboten erhalten.
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Hamburg. Die Landeskonferenz Versorgung in Hamburg hat ein Maßnahmenpapier verabschiedet, das auf eine bessere psychische Gesundheit und eine bessere psychiatrische und psychotherapeutische Versorgung von Kindern und Jugendlichen abzielt. Erreichen will die Konferenz unter anderem eine Sensibilisierung und Entstigmatisierung und einen leichteren Zugang zu Versorgungsangeboten.
Sozialsenatorin Melanie Schlotzhauer (SPD) hält das Netz an Hilfs-, Beratungs- und Versorgungsangeboten in der Hansestadt zwar für gut ausgebaut, räumte aber ein: „Nicht allen Hilfesuchenden gelingt der Zugang gleich gut." Aufgabe der Versorgungskonferenz sei es, für gute Rahmenbedingungen zu sorgen und bewährte Strukturen und Abläufe zu hinterfragen.
Ziel: Konzepte für eine sichere Umgebung
Deshalb will die Konferenz unter anderem Gesundheitseinrichtungen dazu ermutigen, sich verstärkt mit Fragen des Kinderschutzes auseinanderzusetzen und Konzepte für eine sichere Umgebung zu entwickeln.
Bei ihren Bemühungen stoßen oft auch Ärztinnen und Ärzte an ihre Grenzen, wie Dr. Birgit Wulff, Vizepräsidentin der Hamburger Ärztekammer, betonte. Sie erwartet, dass der Beschluss der Landeskonferenz dem Thema Kinderschutz in allen Gesundheitseinrichtungen mehr Gewicht verleihen wird.
Zu den Empfehlungen der Landeskonferenz zählen:
- Kinder und Jugendlichen in schwieriger sozialer Lage soll der Zugang zu gesundheitlichen Angeboten erleichtert werden, indem dies schon bei der Konzeption von Versorgung und Beratung berücksichtigt wird.
- Der Austausch zwischen verschiedenen Berufsgruppen wird gefördert. So wird etwa überlegt, wie der ambulante Sektor mit den ambulanten psychotherapeutischen Versorgungsangeboten in bestehenden Strukturen einbezogen werden kann.
- Digitale Informations- und Versorgungsangebote sollen für die jeweiligen Zielgruppen niedrigschwellig, kultursensibel, mehrsprachig und barrierefrei gestaltet und weiterentwickelt werden.
- Die ambulante Bedarfsplanung soll weiterentwickelt werden, unter anderem durch eine gesonderte Planung von Kinder- und Jugendlichen-Psychotherapeuten der Bedarfsplanungs-Richtlinie gemäß den G-BA-Vorschlägen. Diese müssen bislang gemeinsam mit den Psychotherapeuten für Erwachsene geplant werden.
Außerdem müssen sich alle Gesundheitsorganisationen in Hamburg, die Kinder und Jugendliche versorgen, mit der Entwicklung und Umsetzung von Schutzkonzepten befassen. Dazu wurde eine Handreichung erarbeitet. In der 2013 gegründeten Landeskonferenz Versorgung beraten 26 Vertreter unterschiedlicher Bereiche der Gesundheitsversorgung über Hamburger Themen, um sektorenübergreifende Probleme zu definieren und gemeinsame Empfehlungen auszusprechen. (di)