Hohes Defizit

Universitätsklinikum Ruppin-Brandenburg muss zwei Fachabteilungen schließen

Die Klinik in Neuruppin erwartet für dieses Jahr ein Minus von mehr als acht Millionen Euro. Geschlossen werden die Kliniken für Hals-Nasen-und Ohrenheilkunde sowie Mund-Kiefer- und Gesichtschirurgie.

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Die beiden Fachabteilungen zu schließen, ist allen Beteiligten unglaublich schwer gefallen: ukrb-Geschäftsführer Gunnar Pietzner.

Die beiden Fachabteilungen zu schließen, ist allen Beteiligten unglaublich schwer gefallen: ukrb-Geschäftsführer Gunnar Pietzner.

© ukrb

Neuruppin. In Brandenburg muss nun auch ein Haus der Schwerpunktversorgung aufgrund der wirtschaftlichen Lage Fachabteilungen schließen: Das Universitätsklinikum Ruppin-Brandenburg in Neuruppin, an dem unter anderem Studierende der Medizinischen Hochschule Brandenburg (MHB) ausgebildet werden, schließt zum 1. Januar 2024 seine Klinik für Hals-Nasen-Ohrenerkrankungen sowie die Klinik für Mund-Kiefer-Gesichtschirurgie. Das teilte das Krankenhaus, das früher unter dem Namen „Ruppiner Kliniken“ bekannt war, mit.

„Diese Entscheidung fiel uns, also allen Beteiligten in der Geschäftsführung, im Aufsichtsrat und dem Gesellschafter, unglaublich schwer“, so Dr. Gunnar Pietzner, Geschäftsführer der PRO Klinik Holding GmbH (PKH). „Aber aufgrund der vorherrschenden Rahmenbedingungen und für die zukünftige Stabilität des ukrb blieb keine andere Wahl, sie musste getroffen werden.“

Die Klinik rechne nach Angaben Pietzners für 2023 mit einem Verlust in Höhe von 8,3 Millionen Euro. Diese Verluste seien das Resultat der unzureichenden Krankenhausfinanzierung, die bereits seit Jahrzehnten beklagt wird.

Geschäftsführung sieht Abwärtsspirale bei Kliniken

„Wir sehen die Fortsetzung einer Abwärtsspirale“, sagt Pietzner. „Der kontinuierlichen Verschlechterung der Rahmenbedingungen für die Leistungserbringung der Krankenhäuser durch überproportional steigende Kosten und Aufwände für die medizinische Versorgung, Regulierung und Bürokratie steht eine stagnierende, inflationsbedingt rückläufige Erlössituation gegenüber.“

Pietzner betonte, dass die zukünftige Ausgestaltung der Krankenhausfinanzierung bislang vage bleibe. Damit seien auch deren Konsequenzen schwer abschätzbar. „Bekannt sind lediglich die erwartbaren Verluste bei der derzeitigen unzureichenden Finanzierung“, so Pietzner. „Es ist zudem davon auszugehen, dass keine kurzfristigen Hilfen vom Bund zur Verfügung gestellt werden.“ Der geforderte Transformationsfonds sei nicht einmal diskutiert worden.

Kammer reagiert „mit großer Sorge“

Mit großer Sorge reagierte am Montag die Landesärztekammer Brandenburg auf die geplanten Schließungen. „Für diese beiden Bereiche fällt die bislang gewohnte wohnortnahe medizinische Versorgung weg: Für die Patienten stehen künftig weite Wege an“, so Kammerpräsident Dipl.-Med. Frank-Ullrich Schulz. „Damit ist die unzureichende Finanzierung der Krankenhäuser in Brandenburg als gelebte Realität zum Schaden der Patientenversorgung angekommen.“

Es sei höchste Zeit, dass die Krankenhausreform mit entsprechender Sicherheit für die Versorgung in der Fläche umgesetzt werde, inklusive einer Vorschaltfinanzierung. (lass)

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