Sicherheit an Schulen
Pädiater: Corona-Schutz in Schulen noch länger nötig
Berlin. Die Schulen werden aus Sicht des Pädiaters Professor Dominik Schneider noch lange besondere Corona-Schutzkonzepte brauchen. „Wir müssen uns immer vor Augen halten, dass damit, wenn wir die Ab-Zwölfjährigen impfen, noch kein Problem gelöst ist“, sagte der Dortmunder Klinikdirektor, der auch Vorstandsmitglied der Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin (DGKJ) ist, am Samstag im Deutschlandfunk. „Denn die, die am meisten eigentlich unter dieser Coronakrise gelitten haben, das sind eigentlich die jüngeren Kinder unter zwölf Jahren. Und da haben wir auch in den nächsten Wochen absehbar noch kein Impfangebot. Das wird frühestens im Herbst oder im Dezember, Ende des Jahres kommen.“
Für die älteren Kinder und Jugendlichen ab zwölf gibt es bereits zugelassene Impfstoffe. Allerdings empfiehlt die Ständige Impfkommission (STIKO) ihren Einsatz nur für Vorerkrankte oder nach individueller ärztlicher Beratung. Einige Politiker drängen das Wissenschaftlergremium angesichts der lahmenden Impfkampagne nun, endlich eine Empfehlung für alle Kinder über zwölf auszusprechen.
Schneider verteidigte die STIKO. Ihre bisherige Erklärung sei ein „exzellentes Dokument, absolut lesenswert“, sagte er. „Es ist auch keine Außenseitermeinung.“ Denn die britische Impfkommission und die Weltgesundheitsorganisation WHO seien zur gleichen Einschätzung gekommen. Zuvor hatte der SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach der STIKO vorgeworfen, eine Außenseitermeinung zu vertreten.
Für die Sicherheit an den Schulen brauche es ein umfassendes Konzept und auch mehr Personal, etwa für die Durchführung von Tests, verlangte Schneider. „Es ist nicht so, dass man ein Luftfiltergerät in einen Raum stellt und dann ist alles gelöst.“ Wenn das verkehrt gemacht werde, könne man sogar das Infektionsrisiko erhöhen. (dpa)