Häusliche Pflege

Pflegende Angehörige in Schleswig-Holstein schlagen Alarm

Ein Interessenverband sieht die Landesregierung im Norden gefordert. Eigene Lösungsvorschläge sollen in Kürze vorgestellt werden.

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Flensburg. Das Pflegen von Angehörigen ist sinnstiftend und bereichernd, macht stolz und zufrieden – und ist dennoch das "Stiefkind der Pflegepolitik". So sieht es der Angehörigenverband "wir pflegen in Schleswig-Holstein e.V.", der mehr Engagement von der Landesregierung im Norden fordert.

"Wir vermissen von der Landespolitik eine Bewältigungsstrategie. Eine weitere Vernachlässigung der häuslichen Pflege darf es nicht geben“, sagte Vorstandsmitglied Nicole Knudsen von "wir pflegen". Sie verwies darauf, dass es bundesweit rund acht Millionen pflegende An- und Zugehörige gibt. Im Schnitt werde ein pflegebedürftiger Mensch von 1,4 Angehörigen gepflegt, die meisten von ihnen sind Frauen.

Der Interessenverband will erreichen, dass pflegende Angehörige angemessene Unterstützung, Anerkennung und Mitsprache erfahren und Alltag, gesellschaftliche Teilhabe, Beruf und Pflege miteinander vereinbar sind. Nach Erfahrungen des Verbandes sind viele pflegende Angehörige derzeit gezwungen, aufgrund fehlender Unterstützung "bis zur Erschöpfung und weit über ihre Kräfte hinaus" Pflege zu leisten.

Die Zahl der Pflegebedürftigen im Norden steigt rasant

In Schleswig-Holstein gab es 2020 laut Barmer Pflegereport 148.000 pflegebedürftige Menschen. Im Jahr 2030 werden dies nach Prognosen rund 196.000 sein. Ohne das Engagement von Angehörigen wäre deren Pflege nicht möglich. „Schon jetzt fängt die häusliche Pflege den Pflegenotstand in Heimen und Kliniken auf“, sagte Knudsen.

Eigene Lösungsvorschläge will der Verband auf einer Fachtagung zur Situation pflegender Angehöriger am 2. Dezember ab 9.30 Uhr in der Flensburger Christian-Paulsen-Schule vorstellen. Die Veranstaltung ist für alle Interessierten offen. (di)

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