COVID-19

Rheinland-Pfalz: Immobile Patienten zu Hause gegen Corona impfen – Projekt ausgeweitet

In Rheinland-Pfalz impfen vier hausärztliche Pilotpraxen seit 1. März immobile Patienten der Priogruppe 1 über den Hausbesuch. Weil das so gut funktioniert, sollen jetzt auch andere Hausarztpraxen folgen. 900 Praxen haben sich beworben.

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In Rheinland-Pfalz soll die Zahl der Arztpraxen, die immobile Patienten zu Hause impfen, ausgeweitet werden.

In Rheinland-Pfalz soll die Zahl der Arztpraxen, die immobile Patienten zu Hause impfen, ausgeweitet werden.

© Robert Michael/dpa

Mainz. Die Szenen, die sich auf den Hausbesuchen abspielen, sind beeindruckend, sagt Helmut R. Sondermann. Der Hausarzt aus Mayen gehört zu einer der vier Pilotpraxen, die ihre immobilen, über 80-jährigen Patienten, über den Hausbesuch gegen COVID-19 impfen können. So bat eine 87-jährige Seniorin Sondermann, den für sie vorgesehenen Impfstoff doch bitte der 50-jährigen Tochter zu verabreichen, bei der vor Kurzem Krebs diagnostiziert wurde.

„Die Menschen wissen, dass die Impfung ein wichtiger Schritt ist, um die Katastrophe zu beenden“, erzählt Sondermann bei einer Pressekonferenz des rheinland-pfälzischen Gesundheitsministeriums zum Stand der Corona-Schutzimpfungen in Rheinland-Pfalz. Für die Patienten komme es einem Lottogewinn gleich, wenn ihnen die Impfung in Aussicht gestellt würde, erzählt der Hausarzt.

Ausweitung des Projekts

Nachdem das Projekt so gut läuft, soll das Impfen der Hausärztinnen und Hausärzte über den Hausbesuch ausgeweitet werden, erklärt die rheinland-pfälzische Gesundheitsministerin Sabine Bätzing-Lichtenthäler (SPD). 900 Praxen haben sich beworben und möchten ihre immobilen Patienten mit dem Impfstoff versorgen. Da es zu wenig Dosen für alle gibt, dürfen zunächst 68 Hausarztpraxen kommende Woche ihre älteren Patienten über den Hausbesuch versorgen, in der darauffolgenden Woche werden dann gut 90 Praxen Impfstoff aus den Zentren abholen können.

„Wir möchten weitermachen und zwar möglichst schnell. Impfen ist unser Metier“, unterstrich Sondermann. Natürlich würden zuerst die älteren geimpft, so wie auch im eingangs geschilderten Fall der 87-jährigen. Allerdings seien die Kriterien, die Ärzte für die Priorisierung ansetzen würden, andere als nur das Alter beziehungsweise deutlich differenzierter, erklärte Sondermann.

Das Impfen gegen Corona sollte natürlich möglichst schnell in die Fläche gehen, bestätigte Bätzing-Lichtenthäler und das könnten die hausärztlichen Praxen übernehmen. Allerdings fehle es derzeit eben leider noch an ausreichend Impfstoff. (ato)

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