Offener Brief

Sächsische Ärztekammer fordert von Merkel neue Corona-Politik

Sachsens Ärztekammer-Chef Erik Bodendieck spricht sich für einen Paradigmenwechsel in der Corona-Politik der Bundesregierung aus: Weg von einer „Kultur der Verbote und Einschränkungen“ hin zu einer „Kultur des Ermöglichens und der Eigenverantwortung“.

Veröffentlicht:
Für diesen Friseur in Dresden geht’s bald weiter. Über weitere Lockerungen vom Corona-Lockdown sind Ärztekammer und Staatskanzlei in Sachsen aber geteilter Meinung.

Für diesen Friseur in Dresden geht’s bald weiter. Über weitere Lockerungen vom Corona-Lockdown sind Ärztekammer und Staatskanzlei in Sachsen aber geteilter Meinung.

© Robert Michael/dpa

Dresden. Die Sächsische Landesärztekammer verlangt von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) vor den Beratungen mit den Ministerpräsidenten in der kommenden Woche eine grundlegend andere Corona-Politik.

In einem unter anderem von Kammerpräsident Erik Bodendieck unterschriebenen offenen Brief heißt es, es sei ein „Paradigmenwechsel von der Kultur der Verbote und Einschränkungen hin zu einer Kultur des Ermöglichens und der Eigenverantwortung der Menschen im Land“ nötig.

Den Brief haben neben Bodendieck noch Präsidenten von Wirtschafts- und Handwerksverbänden aus Sachsen unterzeichnet. Außer an die Kanzlerin ist er noch an Chef der Unionsfraktion im Bundestag, Ralph Brinkhaus, sowie den SPD-Fraktionsvorsitzenden Rolf Mützenich adressiert. Anfang Februar hatte Bodendieck „zeitnah“ eine „nationale Lockerungs- und Öffnungsstrategie“ gefordert.

Nicht bloß auf Inzidenzwerte schauen

Die Verfasser des Briefes schreiben, sie hielten „Entscheidungen mit Blick auf die Zukunft und nicht nur mit Blick auf Inzidenzwerte“ für notwendig. Oberstes Ziel der Politik müsse die „Sicherung eines weitestgehend normalen Lebens und nicht die Verfestigung des Lockdowns“ sein.

In der Beurteilung der Situation sollten Entscheidungen nicht nur allein an Infektionswerten, sondern auch an den Belastungen des Gesundheitssystems „mit objektiven Kriterien wie der Auslastung der Intensivbetten“ geknüpft werden.

Bodendieck steht mit seinen Forderungen allerdings im Widerspruch zu den Ansichten der sächsischen Staatskanzlei. Staatskanzleichef Oliver Schenk (CDU) sagte diese Woche, „die Möglichkeiten für weitere Lockerungen sind nicht sehr groß.“ Er schätzte, dass es „ab Mitte März generell zu stark steigenden Zahlen kommen wird“.

Staatskanzlei sieht wenig Chancen auf Lockerungen

Schenk verwies außerdem darauf, dass die Inzidenzzahlen in Sachsen wieder stiegen, nachdem sie zuvor gefallen seien. Vor allem das Vogtland sei stark betroffen. Hier seien zahlreiche Fälle der britischen Virusmutation nachgewiesen worden. Im Vogtlandkreis werden deshalb von kommender Woche an die Schulen wieder geschlossen.

Der Leiter der Klinik für Infektions- und Tropenmedizin am Klinikum Chemnitz, Dr. Thomas Grünewald, sagte, die britische Virusvariante mache in Sachsen bereits einen Anteil von fast einem Viertel aller SARS-CoV-2-Infektionen aus. „Tendenz steigend.“ (sve)

Jetzt abonnieren
Mehr zum Thema
Das könnte Sie auch interessieren
Wie patientenzentriert ist unser Gesundheitssystem?

© Janssen-Cilag GmbH

Video

Wie patientenzentriert ist unser Gesundheitssystem?

Kooperation | In Kooperation mit: Janssen-Cilag GmbH
Höhen- oder Sturzflug?

© oatawa / stock.adobe.com

Zukunft Gesundheitswesen

Höhen- oder Sturzflug?

Kooperation | In Kooperation mit: Janssen-Cilag GmbH
Patientenzentrierte Versorgung dank ePA & Co?

© MQ-Illustrations / stock.adobe.com

Digitalisierung

Patientenzentrierte Versorgung dank ePA & Co?

Kooperation | In Kooperation mit: Janssen-Cilag GmbH
Glasglobus und Stethoskop, eingebettet in grünes Laub, als Symbol für Umweltgesundheit und ökologisch-medizinisches Bewusstsein

© AspctStyle / Generiert mit KI / stock.adobe.com

Klimawandel und Gesundheitswesen

Klimaschutz und Gesundheit: Herausforderungen und Lösungen

Kooperation | In Kooperation mit: Frankfurter Forum
Ein MRT verbraucht viel Energie, auch die Datenspeicherung ist energieintensiv.

© Marijan Murat / dpa / picture alliance

Klimawandel und Gesundheitswesen

Forderungen nach Verhaltensänderungen und Verhältnisprävention

Kooperation | In Kooperation mit: Frankfurter Forum
Ein Dialogforum von Fachleuten aus Gesellschaft, Gesundheitspolitik und Wissenschaft

© Frankfurter Forum für gesellschafts- und gesundheitspolitische Grundsatzfragen e. V.

Das Frankfurter Forum stellt sich vor

Ein Dialogforum von Fachleuten aus Gesellschaft, Gesundheitspolitik und Wissenschaft

Kooperation | In Kooperation mit: Frankfurter Forum
Kommentare
Sonderberichte zum Thema
Mehr als ein oberflächlicher Eingriff: Die Krankenhausreform verändert auch an der Schnittstelle ambulant-stationär eine ganze Menge.

© Tobilander / stock.adobe.com

Folgen der Krankenhausreform für

Die Klinikreform bringt Bewegung an der Schnittstelle zwischen Praxen und Krankenhäusern

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: der Deutschen Apotheker- und Ärztbank (apoBank)
Detailansicht eines Windrades: Bringt eine ökologisch nachhaltige Geldanlage auch gute Rendite? Anleger sollten auf jeden Fall genau hinschauen.

© Himmelssturm / stock.adobe.com

Verantwortungsbewusstes Investment

„Nachhaltig – das heißt nicht, weniger Rendite bei der Geldanlage!“

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: der Deutschen Apotheker- und Ärztebank (apoBank)
Dr. Antigone Fritz und Hubertus Müller sitzen trocken am PC. Dort zu sehen: ein Bild vom Hochwasser in Erftstadt vor drei Jahren.

© MLP

Gut abgesichert bei Naturkatastrophen

Hochwasser in der Praxis? Ein Fall für die Versicherung!

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: MLP
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen
Lesetipps
Bei der Frage, ob und wann die Nieren gespült werden sollten, herrscht Uneinigkeit.

© Hifzhan Graphics / stock.adobe.com

Akutes Nierenversagen

Fragwürdige Nierentherapien: Nicht unnötig spülen!

Die Ärzte Zeitung hat jetzt auch einen WhatsApp-Kanal.

© prima91 / stock.adobe.com

News per Messenger

Neu: WhatsApp-Kanal der Ärzte Zeitung