Besuch im Saarland

Spahn: Deutsches Gesundheitswesen hat Bewährungsprobe bestanden

Für Bundesgesundheitsminister Jens Spahn ist die ambulante Versorgung ein wichtiger Baustein bei der Bewältigung der Coronavirus-Pandemie.

Dr. Michael KudernaVon Dr. Michael Kuderna Veröffentlicht:
Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (r.) und der saarländische Ministerpräsident Tobias Hans (beide CDU) besuchten am Freitag das Alten- und Pflegezentrum Annaheim in Neunkirchen.

Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (r.) und der saarländische Ministerpräsident Tobias Hans (beide CDU) besuchten am Freitag das Alten- und Pflegezentrum Annaheim in Neunkirchen.

© Oliver Dietze / dpa

Saarbrücken. Bundesgesundheitsminister Jens Spahn hat sich zu einer „breit gefächerten ambulanten Versorgung“ bekannt und die Bürger eindringlich aufgerufen, sich bei gesundheitlichen Problemen nicht mehr mit Arzt-Kontakten zurückzuhalten. Zur Bekämpfung der Corona-Epidemie befürwortet er mehr repräsentative Testungen und die bessere Verknüpfung pathologischer Erkenntnisse.

„Wir haben in der Krise unser Gesundheitswesen schätzen gelernt“, sagte Spahn am Freitag bei einem Saarland-Besuch. Im Vergleich zu anderen Staaten zeige sich jetzt der Wert eines Systems, das solidarisch sei, einen Rahmen setzte, die Behandlung aller sicher stelle und eine Vielfalt der Anbieter garantiere.

Die ambulante Versorgung habe sich dabei als wichtiger Baustein bewiesen. Allerdings besorge es ihn sehr, dass viele Patienten den Gang zum Arzt noch immer scheuten, obwohl bei COVID-Verdacht dank Schwerpunktpraxen und Testzentren die Behandlungswege nun getrennt seien.

2-stufiger Notfallmechanismus lässt Spielräume

Spahn warnte erneut, die Epidemie auf die leichte Schulter zu nehmen. Um Infektionsketten möglichst früh aufzuspüren und zu stoppen, sei die Stärkung des Öffentlichen Gesundheitsdienstes notwendig. Der CDU-Politiker warb dafür, Landkreise oder Gesundheitsämter nicht an den Pranger zu stellen, wenn sie von sich aus Infektionsherde meldeten und um Unterstützung bäten.

Weiter verteidigte Spahn den vereinbarten Notfallmechanismus mit der Kennzahl von 50 Fällen pro Hunderttausend Einwohner und Woche. In der Berichterstattung sei oft untergegangen, dass ein Überschreiten nicht in jedem Fall strengere Maßnahmen auf lokaler oder regionaler Ebene nach sich ziehen müssten, sagte Spahn. In einer ersten Stufe könnten gegebenenfalls auch einrichtungsbezogene Eingriffe ausreichen.

Spahn lobte den saarländischen Weg, seit Mitte März flächendeckend in Senioren- und Pflegeeinrichtungen auf SARS-CoV-2 zu testen und zudem eine repräsentative Anti-Körper-Testung im Land zu beginnen. Inzwischen stünden gute Tests zur Verfügung, sodass auch bundesweit mehr regelmäßige Stichproben durchgeführt werden könnten. Zudem begrüßte Spahn das Zusammenführen pathologischer Daten in eigenen Registern, um mehr über die Krankheit zu lernen.

Saarland dringt auf Grenzöffnung

Der saarländische Ministerpräsident Tobias Hans (CDU) nutzte den Besuch von Spahn für einen Appell an die Bundesregierung zur Öffnung der Grenzen zu Frankreich und Luxemburg. „Wir brauchen das Signal, dass die Grenzkontrollen nächste Woche fallen“, erklärte Hans.

Die strengen Maßnahmen seien mit der Lockerung der Ausgangsbeschränkungen in Frankreich ab Montag nicht mehr notwendig, betonte der Regierungschef. Er stellte sich damit gegen die Ankündigung von Bundesinnenminister Horst Seehofer, der die Kontrollen gerade bis 15. Mai verlängert hatte.

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