Folgen des BSG-Urteils

Streit um Bereitschaftsdienst in Rheinland-Pfalz: Gesundheitsminister Hoch trifft KV-Vertreter im Dezember

Nach der Ankündigung der KV, sieben Bereitschaftsdienstpraxen schließen zu wollen, war es zwischen KV und Gesundheitsminister verbal heftig zur Sache gegangen.

Veröffentlicht:
Will im Dezember die KV-Führung zum klärenden Gespräch treffen: Der rheinland-pfälzische Gesundheitsminister Clemens Hoch (SPD).

Will im Dezember die KV-Führung zum klärenden Gespräch treffen: Der rheinland-pfälzische Gesundheitsminister Clemens Hoch (SPD).

© Andreas Arnold / dpa / picture alliance

Mainz. Als Reaktion auf die angekündigte Schließung mehrerer ärztlicher Bereitschaftspraxen wird sich der rheinland-pfälzische Gesundheitsminister Clemens Hoch (SPD) Anfang Dezember mit Vertretern der Kassenärztlichen Vereinigung (KV) treffen. Das teilte das Ministerium in Mainz am Mittwoch der Deutschen Presse-Agentur mit. Die KV hatte die Schließung sieben solcher Praxen zu Beginn 2024 angekündigt. Hintergrund ist ein Urteil des Bundessozialgerichts zur Sozialversicherungspflicht von Poolärzten, die im Ärztlichen Bereitschaftsdienst Dienste übernehmen. Hoch hatte die KV daraufhin scharf kritisiert.

Geschlossen werden sollen Bereitschaftspraxen in Altenkirchen, Andernach, Emmelshausen, Frankenthal, Gerolstein, Ingelheim und Landstuhl. Zudem sollen auch Dienststunden des Ärztlichen Bereitschaftsdienstes ab Januar 2024 verkürzt werden.

Opposition nennt den Streit „vermeidbar“

Hoch nannte diese Schritte nicht nachvollziehbar. Es sei Aufgabe der Kassenärztlichen Vereinigung, den vertragsärztlichen Bereitschaftsdienst sicherzustellen. Hoch kündigte seinerzeit an, den Vorstand der KV ins Ministerium einzubestellen. Der Vorsitzende des Vorstands der KV, Peter Heinz, wiederum sprach am Wochenende von einer „befremdlichen Missachtung der ärztlichen Selbstverwaltung“.

Der gesundheitspolitische Sprecher der CDU-Fraktion, Christoph Gensch, nannte den Streit zwischen Hoch und der KV vermeidbar. Die Probleme seien schon vor dem Urteil des Bundessozialgerichts, wonach ein Zahnarzt aus Baden-Württemberg sozialversichert werden muss, wenn er als sogenannter Poolarzt einem von der Kassenzahnärztlichen Vereinigung organisierten Notdienst nachkommt, bekannt gewesen. Gensch warf Hoch vor, mit der „Verbalkeule“ auf die KV einzuschlagen. (dpa)

Mehr zum Thema

KV will Versorgung sicherstellen

MVZ in Rheinland-Pfalz meldet Insolvenz an

Kommentare
Andreas Hoffmann 23.11.202310:47 Uhr

Es zeigt sich mal wieder die Inkompetenz der lieben Gesundheitspolitiker - das Gesetz schreibt keinen Umfang eines Bereitschaftsdienstes vor. Auch eine Verpflichtung zu 24/7 ist dem Wortlaut des Gesetzes nicht zu entnehmen, diesbezüglich besteht nicht mehr und nicht weniger als eine Gewohnheit. Der Bereitschaftsdienst in seiner heutigen Form gehört abgeschafft, wenn Bürger und Politik diesen auch zukünftig haben wollen, dann sollte die Vergütung dafür auch endlich angemessen ausfallen und nicht aus dem gedeckelten Topf kommen!

Sonderberichte zum Thema
Mehr als ein oberflächlicher Eingriff: Die Krankenhausreform verändert auch an der Schnittstelle ambulant-stationär eine ganze Menge.

© Tobilander / stock.adobe.com

Folgen der Krankenhausreform für niedergelassene Ärztinnen und Ärzte

Die Klinikreform bringt Bewegung an der Schnittstelle zwischen Praxen und Krankenhäusern

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: der Deutschen Apotheker- und Ärztbank (apoBank)
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Wann kommt welches Medikament in Frage?

Neue Psoriasis-Leitlinie bringt praxisrelevante Neuerungen

Lesetipps
Ein junger Mann hält sich die Hände auf die Brust.

© underdogstudios / Fotolia

Inflammatorisches myoperikardiales Syndrom

Myokarditis und Perikarditis: Das empfiehlt die neue ESC-Leitlinie

Patienten, die besonders gesundheitlich gefährdet sind, sollten im Herbst eine Auffrischung gegen COVID-19 erhalten.

© fotoak80 / stock.adobe.com

Comirnaty® nur in Mehrdosisflaschen

Bund hat geliefert: Start frei für COVID-19-Auffrischimpfungen